Ich liege
warm eingepackt in meinem Bett, der Wind heult ums Haus und rauscht in den
Bäumen, und ich fühle mich wunderbar geborgen. Es hört sich wild an; das ist
kein zahmer deutscher Wind, das sind afrikanische Böen, und sie heulen nicht um
zehn Häuserblöcke, sondern durch Akazien und Buschgestrüpp. Ich merke, wie die
Stadt langsam von mir abfällt… und der afrikanische Spirit langsam, aber sicher
anfängt wieder durch meine Adern zu fließen, meinen Körper zu beleben, und
große Teile meines Kopfes stillzulegen. Ist doch alles nicht so wichtig – womit
habe ich mich eigentlich beschäftigt die letzten Monate? So viel Banales, so
viel Unwichtiges, was nur Sorgen macht, aber eigentlich vollkommen inessenziell
ist. Das hier, das ist essenziell: Das Heulen des Windes, der Sternenhimmel –
oh Gott, der Sternenhimmel, ich habe ihn so unfassbar doll vermisst, ich stand
über eine halbe Stunde nur im Vorgarten und bekam ein steifes Genick und ein
warmes Herz – der Staub im Haar, die unvergleichliche afrikanische Sonne auf
der Haut, Kratzer auf der Haut. Ja, natürlich habe ich bereits Kratzer auf der
Haut. Felsen. Der süßeste, belangloseste Schmerz, den es gibt! Und Staub ist
das beste Wundheilmittel. Die Grillen, die wild, rhythmisch, unaufhaltsam in
die Nacht zirpen. Das immerzu goldene Licht, das all die beigen, braunen und
grünen Farbtöne in warme Stimmung taucht, das Haar im Wind und Haut im Sonnenuntergang
wie Kupfer und Honig strahlen lässt, das im Gehirn die Produktion von Glücks-
und Schlafhormonen ankurbelt, das unser inneres Strahlen auf schönste Art und
Weise im Außen reflektiert, damit wir es nicht vergessen.
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