Otowasan Kiyomizudera ist einer der meistgefeierten Tempel Japans und National Treasure/UNESCO World Cultural Heritage (hab grad keine Lust, das auf Deutsch zu googeln. Ihr versteht schon.) Die Geschichte des Tempels reicht bis ins Jahr 798 zurück, damals war Kyoto noch nicht mal Japans Hauptstadt. Wie fast alle Tempel und Schreine ist er einige Male abgebrannt - so wie er heute steht, wurde er 1633 erbaut. Er heisst so, weil er einen beruehmten Wasserfall "besitzt", der von den nahen Hügeln herunterkommt – kiyoi mizu = reines Wasser.
Da wir an einem superschönen Sonnen-Frühlingstag hin sind
(nicht sehr warm, aber sehr sonnig!), war natürlich echt viel los. Ganze
Reisebusladungen wurden einfach vorm Tempel ausgekippt und zu späterem
Zeitpunkt wieder eingesammelt – daher auch ganz viele „Westerner“ und Chinesen
am Start und so richtig viel Gewusel und (hauptsächlich interessanter Weise von
chinesischer Seite) auch hin und wieder Geschubse und vergleichsweise
rücksichtsloses Verhalten.
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Der riesige Reisebusparkplatz - da kommen die alle her! |
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Blick vom Tempeltor auf die Shoppingmeile - wuselwusel... |
Zuallererst widmeten wir uns dem Tempel,
danach dann der Shoppingmeile, wo man ganz viel auf Touristen zugeschnittenen
Krimskrams (Souvenire!) kaufen konnte – solange ich selber Tourist bin, mag ich das ganz
gern :)
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Nicht nur das Wetter war uns genehm, sondern
auch das Schicksal: Diese junge Dame hatte „too many tickets“ gekauft und
schenkte uns einfach so zwei!? Krass, oder? :D Da kann man nur Herzlichen Dank
sagen!!! |
Um mal einen Eindruck von so einer
Tempelanlage zu bekommen, hänge ich euch die Tempelkarte an. Da kann man sehen,
dass das nicht einfach nur ein hübsches großes Gebäude ist, sondern ein ganzer
gut durchdachter Komplex von Tempel und kleineren Gebäuden, Pagodas,
wunderschönen Gärten, Toren, Eingangsgebäuden etc.:
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zur Orientierung |
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Auf dem Weg von der Shoppingmeile zum Tempeltor |
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...eindrucksvolles Tempeltor (und echt viele Leute!) |
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inside - we made it! |
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Die Aussicht vom Hauptbalkon ist so krass
schön! Ich versuchte die ganze Zeit, die anderen Touristen auszublenden und mir
vorzustellen, wie das früher gewesen sein muss. Als da nur das Rauschen der
Bäume war, Vogelzwitschern und das Singen der Mönche. Dazu der Geruch von
Blumen, Baumnadeln und Räucherstäbchen.
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Aussicht vom Haupt"balkon" |
Der gelegentliche Gong der großen
Glocke, die vor dem Buddha-Altar von Gläubigern geläutet werden kann. Und die
einfach atemberaubend schöne Landschaft, die sich vor einem aufzuschichten
scheint. Direkt unter dem Balkon ist Tempelanlage, kleine Häuschen, eine
Quelle, Statuen, Pflänzchen, vereinzelte blühende Kirschbäume. Links ein Hang,
der offenbar mit dem Regen schon einige Male auf die Holzhäuser herunter
gewaschen wurde (nach bzw. mit Erdbeben sind auch Erdrutsche in Japan ein
großes Thema!) und durch Holzkonstruktionen abgesichert wird (auf die neue
Pflanzen gepflanzt wurden). Dahinter ein „Wald“ aus Kirschbäumen, die sich als
kunstvolle rosa Welle durchs Landschaftsdesign ziehen, dahinter der „echte“
Wald, dunkelgrün und in herrlichem Kontrast zum Rosa der Kirschbäume, dahinter
die erste Schicht Berge, dahinter die zweite, dahinter die dritte usw. –
Geradeaus hinter dem blühenden Tal steht noch einmal ein orangefarbenes
„Türmchen“ (in Ermangelung von Fachsprache), und auch dahinter schichten sich
die Berge, Layer für Layer immer heller werdend. Wenn Nebel in den Bergen
hängt, verschwinden die Berge einfach Schicht um Schicht, und es sieht dann so
aus, als gäbe es nur eine einzige Bergschicht. Oder nur zwei. Oder gar keine.
Heute, bei strahlendem Sonnenschein und klarem Himmel, sieht man alle.
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Vor dem Hauptaltar verbrennen die Besucher Rauchstaebchen und "waschen" sich regelrecht mit dem Rauch |
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Laszlo beim Rauch-Beschwoeren ;) |
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Im Hintergrund sieht man den Tempel und das, was ich als "Haupt-Balkon" bezeichne |
In einer Ecke der Tempelanlage, zu der man
durch ein ganz süßes Tor und eine Stufengasse gelangen konnte, findet man einen
ganzen Haufen Schreine (auch Shinto-Schreine), Götterstatuen und verschiedene Dinge, die man tun kann,
um irgendetwas zu erreichen – z.B. herauszufinden, ob man Glück in der Liebe
hat/haben wird, oder einen Gott darum bitten, ebensolches Glück zu gewähren,
oder zu verschiedenen buddhistischen Gottheiten beten (leider sind die meisten
Beschreibungen nur in Kanjis (?) / japanischen Schriftzeichen zu lesen, sodass
man als nur-Englisch-Sprecher nur einen kleinen Bruchteil aller Informationen
und Bedeutungen mitbekommt).
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"Eingang" zur Schrein-Ecke |
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Von rechts nach links, weil wir in Japan sind: Ōkuninushi-no-mikoto, (ein) Gott der Liebe - ich - Mister Riesenhase, der Botschafter von Ōkuninushi-no-mikoto :)
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Wunschzettel... |
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Gebetstaefelchen |
Auf jeden Fall kann man sehr viel Geld für alles
Mögliche ausgeben, und die Leute tun es! Es kam mir ein bisschen vor wie ein
„Freizeitpark“ für Gläubige – schreib deine Sorgen auf diese Puppe, schlage
diesen Gong, rassle mit dieser Rassel, gieße Wasser über diese Statue etc… ich
mache mich nicht über den Buddhismus/Shintoismus lustig! – ich hatte nur in
diesem Moment, an diesem Ort das Gefühl, dass nur sehr, sehr wenige Menschen
tatsächlich fühlen/wissen, was sie da tun bzw. es irgendeine tiefere Bedeutung
für sie hat als nur „das zu tun was alle tun“ bzw. „was man da halt so machen
kann“. Jeder könnte praktisch ein Schild aufstellen mit einer bestimmten
Beschreibung „Wenn du dies und das tust, kannst du folgendes erreichen/werden
deine Wünsche im Themengebiet Liebe/Geld/anything in Erfüllung gehen.“ – und
die Leute würden Geld dafür in die Kasse werfen und es einfach tun. Und währenddessen ein Foto knipsen.
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"Bitte
schreiben Sie Ihre Sorgen auf diese Papierpuppe und legen Sie sie ins
beiliegende Wasser. (1 Blatt Papier: 200 Yen). Wenn das Papier sich im
Wasser aufloest, werden Ihre Sorgen aufgeloest sein." |
Wenn man die Treppe am Hang hinuntergeht, gelangt man zum tempel-namensgebenden Wasserfall des Otowa-no-taki: Tempelbesucher
fangen das Wasser in Metallschalen auf und trinken es - das Wasser soll unglaublich rein sein und heilende Kräfte besitzen. Gesundheit, ein langes Leben und
Erfolg fuer jeden, der es zu sich nimmt. Wenn die Schlange nicht so lang gewesen wäre, hätte ich das auch versucht... so bleiben eben "nur" die Fotos.
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Das beruehmte reine, heilende Wasser im Tempel |
...ein paar weitere Eindrücke von der Tempelanlage
und den Menschen bzw. uns. Enjoy. ;)
Nach diesem sehr eindrucksvollen, aber
aufgrund der viiiielen Menschen auch ein bisschen anstrengenden Tempelbesuch
schlenderten wir noch die Touristenstraße runter. Sooo viele Shops mit tollen
Sachen drin :) Auch hier übrigens für Japan ungewohnte „Hektik“, Shops fischten
die Leute einfach mit Gratistee und großem Geschrei von der Straße, und wenn
man den Tee dann in der Hand hatte, wurde man einfach nach drinnen geschoben,
wo man zig verschiedene Süßigkeiten probieren konnte… neeeein, natürlich hat es
großen Spaß gemacht! J Es gab vor allem Kyoto Pickles (remember: die eingelegten Wurzeln in
allen Geschmacksrichtungen) und diese sehr leckeren und beliebten Reiskuchen, Kyotos beruehmteste Suessigkeit:
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Yatsuhashi Shop |
Es gibt da so viele Sorten, dass man sich
allein beim Probieren voll den Bauch vollschlagen kann. Also mir ging es
jedenfalls so, weil ich von diesen Dingern nicht so arg viel essen kann (Laszlo
schon *g*). Sie sind süß und kommen in sooo vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen! Matcha Tee, Zimt, weisser Sesam, schwarzer Sesam, Pfirsich, Kirschbluete, Apfel, Orange, Schoko-Banane, Schoko, Salz, Azukibohne, nur Mochi, nur Matcha, Erdbeere..... Voll lecker ^^
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Yatsuhashi (Quelle: Internet ;)) |
Dann haben wir uns noch einen Reiscräcker mit
lila Streuseln geteilt (ich glaube, das war eine getrocknete Blume), um uns für
den Fahrrad-Rückweg zu stärken… wir haetten natuerlich auch einen der sportlichen Rikscha-Boys einspannen koennen (im wahrsten Sinne des Wortes) :)
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Reiskraecker mit lila Blumen(?)streuseln |
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Rikscha-Rundfahrt gefaellig? |
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Heimweg... |
Anyway, wer jemals nach Kyoto kommt: Kyomizu
Temple ist Pflichtprogramm ^^
Alles Liebe & bis bald!
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