Sonntag, 5. April 2015

Okazaki Shrine - Rabbit Town



Ich habe ja schon erwähnt, dass die Schreine oft bestimmte Botschafter-Tiere beherbergen (Wildschweine, Füchse, Mäuse, Ochsen usw.) – und ausgerechnet heute am Ostersonntag besuchen wir den Okazaki-Schrein. Ohne es vorher gewusst zu haben: Alles ist voller Kaninchen! Eine einzige Kaninchenstadt :D Das kann doch kein Zufall sein…  
Reinigung vorm Gebet unter Aufsicht von Mister Oberhase
Der Schrein wurde 1178 für die Kaiserin errichtet, die ein Kind erwartete – also genau genommen nicht für die Kaiserin, sondern für den Gott und die Göttin der Geburt (easy childbirth). Und deren Botschafter sind eben Kaninchen… Kaninchen sind ja auch bei uns berühmt für ihre Fruchtbarkeit und schnelle, eifrige Fortpflanzung. ;) Wenn man also ein Kind möchte/erwartet, dann ist das die Adresse der Wahl. Ich finde interessant, dass die Kaninchen in mehreren Kulturen offenbar mit Geburt/Neuanfang in Zusammenhang stehen. Während wir die „Kaninchenstadt“ erkunden, kommen (trotz andauernden Regens) Gläubige zum Schrein – darunter ein junges Paar, das zusammen klingelt und betet, und sogar ein Paar, sie schwanger, mit Mutter und Vater, die alle vier ganz offensichtlich um eine gute Geburt für die werdende Mutter bitten. :)
Gebetstaefelchen im Hasenschrein: Schon recht osterlich, oder?
Ein schöner Ort. Ich liebe die Kaninchen. Insbesondere auch die Kaninchen-Wächter, die genau wie die Komainu (Löwenhunde) mit ihren Mündern das A-OM formen. Sie werden allerdings von den Komainu verstärkt; vielleicht reichen Kaninchen allein nicht aus, um böse Geister abzuhalten. Sie sind vielleicht doch eher besser in anderen Dingen, die mit Geburten in Zusammenhang stehen. 
Kaninchen-Waechter Nummer 1
Kaninchen-Waechter Nummer 2
 Wie in allen Schreinen gibt es die Möglichkeit, kleine Glücksbringer, Figuren, Losungen etc. zu kaufen (ich schreibe: „gibt es die Möglichkeit“, muss dazu aber betonen, dass geschätzt einer von zehn Menschen, die in den Schrein spazieren, nichts für die Kami kauft und vielleicht einer von zwanzig Schreinbesuchern keine Münze vorne in die Opferkiste wirft, um anschließend zu klingeln und zu klatschen und zu beten. Vielleicht ist es frevelhaft, ohne vorherige Bezahlung zu beten. Klar, die Währung der Yen bietet theoretisch die Möglichkeit, extrem kleine Münzen zu wählen, sodass man für ein Gebet vielleicht 1 oder 2 Cent zahlt. Das tun die Leute aber nicht, insbesondere nicht die Gläubigen. Sie lassen sich die göttliche Unterstützung schon was kosten. Auch irgendwie logisch – man will den Kami ja nicht durch Geiz vergraulen… 

Frohe Ostern :)
Kaninchen-Opfergaben, falls man ein Baby haben moechte - so goldig!

Anyway, so viel zum Kaninchenschrein. 
Diese Berliner Schokohasen wussten bestimmt nicht, wie ihnen geschah, als sie nach langer Reise im dunklen Koffer ploetzlich in Asien das Tageslicht erblickten :D Ich war jedenfalls sehr ueberrascht!

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