Ich habe ja schon erwähnt, dass die
Schreine oft bestimmte Botschafter-Tiere beherbergen (Wildschweine, Füchse, Mäuse,
Ochsen usw.) – und ausgerechnet heute am Ostersonntag besuchen wir den
Okazaki-Schrein. Ohne es vorher gewusst zu haben: Alles ist voller Kaninchen!
Eine einzige Kaninchenstadt :D Das kann doch kein Zufall sein…
|
Reinigung vorm Gebet unter Aufsicht von Mister Oberhase |
Der Schrein wurde 1178 für die Kaiserin
errichtet, die ein Kind erwartete – also genau genommen nicht für die Kaiserin,
sondern für den Gott und die Göttin der Geburt (easy childbirth). Und deren
Botschafter sind eben Kaninchen… Kaninchen sind ja auch bei uns berühmt für
ihre Fruchtbarkeit und schnelle, eifrige Fortpflanzung. ;) Wenn man also ein
Kind möchte/erwartet, dann ist das die Adresse der Wahl. Ich finde interessant,
dass die Kaninchen in mehreren Kulturen offenbar mit Geburt/Neuanfang in
Zusammenhang stehen. Während wir die „Kaninchenstadt“ erkunden, kommen (trotz
andauernden Regens) Gläubige zum Schrein – darunter ein junges Paar, das
zusammen klingelt und betet, und sogar ein Paar, sie schwanger, mit Mutter und
Vater, die alle vier ganz offensichtlich um eine gute Geburt für die werdende
Mutter bitten. :)
|
Gebetstaefelchen im Hasenschrein: Schon recht osterlich, oder? |
Ein schöner Ort. Ich liebe die Kaninchen.
Insbesondere auch die Kaninchen-Wächter, die genau wie die Komainu (Löwenhunde)
mit ihren Mündern das A-OM formen. Sie werden allerdings von den Komainu
verstärkt; vielleicht reichen Kaninchen allein nicht aus, um böse Geister
abzuhalten. Sie sind vielleicht doch eher besser in anderen Dingen, die mit
Geburten in Zusammenhang stehen.
|
Kaninchen-Waechter Nummer 1 |
|
Kaninchen-Waechter Nummer 2 |
Wie in allen Schreinen gibt es die
Möglichkeit, kleine Glücksbringer, Figuren, Losungen etc. zu kaufen (ich
schreibe: „gibt es die Möglichkeit“, muss dazu aber betonen, dass geschätzt
einer von zehn Menschen, die in den Schrein spazieren, nichts für die Kami kauft und vielleicht einer von zwanzig
Schreinbesuchern keine Münze vorne in
die Opferkiste wirft, um anschließend zu klingeln und zu klatschen und zu
beten. Vielleicht ist es frevelhaft, ohne vorherige Bezahlung zu beten. Klar,
die Währung der Yen bietet theoretisch die Möglichkeit, extrem kleine Münzen zu
wählen, sodass man für ein Gebet vielleicht 1 oder 2 Cent zahlt. Das tun die
Leute aber nicht, insbesondere nicht die Gläubigen. Sie lassen sich die
göttliche Unterstützung schon was kosten. Auch irgendwie logisch – man will den
Kami ja nicht durch Geiz vergraulen…
|
Frohe Ostern :) |
|
Kaninchen-Opfergaben, falls man ein Baby haben moechte - so goldig! |
Anyway, so viel zum Kaninchenschrein.
|
Diese Berliner Schokohasen wussten bestimmt nicht, wie ihnen geschah, als sie nach langer Reise im dunklen Koffer ploetzlich in Asien das Tageslicht erblickten :D Ich war jedenfalls sehr ueberrascht! |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen