Donnerstag, 31. Januar 2013

Horses and the City

Considering horses: Ich habe noch ein weiteres Baby dazubekommen, allerdings erst 3 Tage vor Abreise (without any comment). Eine sehr süße, schon fünfjährige, aber vollkommen baby-hafte Stute namens „Aron“ (ja, Stute). Am ersten Tag war sie ein vollkommenes Wildpferd, hat sich auf ihrer riesengroßen Koppel nicht einfangen lassen und war unglaublich nervös… außer einem Join-Up und ein bisschen Body Language und Longieren am Bodenarbeitsstrick im Round Pen habe ich mich nichts getraut ;) Jetzt, am dritten Tag (und an meinem letzten) durfte ich sie schon mit Trense, Longiergurt und Dreieckszügeln auf dem Platz longieren. Sie ist sehr süß! Sehr unbedarft; und nach anfänglichem starken Misstrauen jetzt schon sehr vertrauensvoll und strebsam. Leider wird sie jetzt wieder monatelang auf der Koppel stehen, bis wieder ein neuer Helpxer kommt, sie wieder versucht einzufangen und dann wieder irgendwas Verwirrendes mit ihr anstellt. Bill scheint allerdings momentan keinen Helpx-Nachschub zu haben. Seine tollen Pferdchen bekommen von mir jedenfalls alle einen Knutscher auf die Nase und die besten Wünsche für die Zukunft...

"Mein Baby" Cyclone, erst 3 Jahre alt, lernt was vorwärts-abwärts heißt

Alles noch ein bisschen eirig...

...aber schon einigermaßen steuerbar!

Mein "Projekt" Cyclone ist inzwischen so gut geworden! Ich bin ein bisschen stolz auf ihn (und mich)… als ich ihn zum ersten Mal geritten bin, war er vor allem im Trab vollkommen unkontrollierbar, konnte nur einige Tritte traben und musste dann mangels Kraft, Balance und Koordination durchparieren, und an den offenen Zirkelseiten hatte er was von einem nicht mehr steuerbaren Dampfschiff. Hals fallen lassen ging gar nicht im Trab, alles viel zu lang und zu schlaksig… 

Mein knuffiges Dampfschiff

Jetzt versteht er im Trab trotz der leicht gummiartigen Hinterbeine immerhin schon grob, worum es geht, und ich möchte mal vorsichtig behaupten, dass er (neben Goldy natürlich *g*) das beste Pferd auf Hollybrook Stud ist. Immerhin weiß er puncto vorwärts-abwärts jetzt mehr als seine vierbeinigen Kollegen. Natürlich ist er nur der Beste, bis er Rennen gegangen ist, dann wird er genauso verzockt sein wie alle anderen. Und Bill will ihn relativ bald auf den Trek schicken, er ist ja immerhin „schon“ 3 Jahre alt. Armer Knuffel. Am liebsten würde ich ihn einpacken, aber mein Rucksack ist eh schon gestopft voll, da hat kein Pferd mehr Platz.

Und die Gummi-Hinterbeine aktivieren ;)

An unseren beiden freien Tagen haben wir übrigens Melbourne City unsicher gemacht :) Mit der Tram sind es von Diggers‘ Rest aus 40 Minuten bis Stadtmitte, d.h. Bill hat uns zur Station gefahren (wir sind eigentlich in Coimadai, falls jemand das Gefühl hat, sich das in Google Maps anschauen zu wollen). Melbourne kenne ich ja nun schon von unserem fabelhaften New Years‘ Eve, dem vielleicht spektakulärsten Silvester, das ich bisher erlebt habe; aber bei Tag ist es natürlich gaaanz anders…

Man kann super shoppen, sowohl in der Innenstadt als auch in „Harbour City“, einem Outletcenter, das in der Tat eine ganz eigene Stadt ist. Durch den City Loop fährt bis achtzehn Uhr tagsüber eine kostenfreie „City Loop Tram“, hauptsächlich natürlich für Touristen, und man kann überall zu- oder aussteigen. Eine sehr gute Verwendung für uralte Straßenbahnen, denn Geld kann man für eine Fahrt in den ruckeligen, heißen, lauten Dingern wohl kaum noch verlangen ;)

Wir schauen uns die Royal Gardens an, zumindest einen Teil davon – superschöne, gepflegte Botanische Gärten wie im Zoo; sehr friedlich, mit Seen und vielen internationalen Pflanzen. Für eine Flora dieser Art müsste man in Deutschland ein „Tropengewächshaus“ bauen… hier in Melbourne haben das die Leute vor der Haustür. Dann gibt es noch den/die Yarra, der der Stadt den typischen Fluss-Stadt-Charakter gibt. Ruderclubs en masse, Jogger, Flussrundfahrten auf Dampfschiffen. Ich finde ja, man sollte Dampfschiffe umtaufen in Rauchschiffe. Was die da in die australische Luft blasen, kann definitiv nicht gesund sein und sieht auch nicht so aus…

Rauchschiff beim Skyline-Verschönern :P

In Chinatown stoße ich vollkommen überraschend aufs „Hofbräuhaus“ – sehr witzig, die Speisekarte komplett deutsch bzw. bayrisch und wirklich alles drauf, was man im Hofbräuhaus auch bestellen kann… 

Das "Melbourner Hofbräuhaus", im Hintergrund Chinatown
Wir essen dennoch lieber in Chinatown bei einem überraschend günstigen Koreaner, der ein super Buffet zaubert… herrlich! Ich bin ein großer Koreanisch-Fan geworden, mag die scharfe, würzige Art und die Tausenden von Kleinigkeiten, die man serviert bekommt. Salate, gewürztes Gemüse, hier ein bisschen, da ein bisschen… :) Mjammi!

Chinatown ist toll – ich war noch nie in irgendeiner Stadt in Chinatown. Man bekommt schon ein ziemlich chinesisch/japanisches Gefühl, wittert den Duft der östlichen Kulturen… das reizt mich ja übrigens auch noch sehr ;) Die Menschen sind unheimlich höflich, zuvorkommend und sanft, die Frauen sehen aus wie Schaufensterpuppen oder wie aus einem Manga-Comic entsprungen. Unglaublich feminin, zart, weißhäutig mit der typischen Porzellanhaut und mit überall Rüschchen und Stickereien und Ornamenten und Schleifen und Seide drumrum. In die chinesischen Läden reinzulaufen macht auch großen Spaß; der ignorante Schwabe nennt das „Ramsch“, was dort verkauft wird, aber irgendwie ist es auch spannend und faszinierend und Teil einer riesigen Kultur, die von sowas lebt.

Melbourne, Chinatown

In Downtown bin ich sogar beim Shopping erfolgreich – inspiriert von den australischen und östlichen Damen kaufe ich mir ein sehr feminines Flattertop. Wenn mal wieder die Sonne scheint, werde ich es ausführen und für euch fotografieren :) Ach ja, und natürlich kaufe ich Reismilch, die ich in der Sonne am Yarra-Ufer genieße.

Wir schauen auch in die National Art Gallery am Hafen, wo mich insbesondere ein interaktives Kunstwerk total fasziniert. Ein total abgedunkeltes Zimmer, wo Lichtformen in den Raum projiziert werden und mit Rauch aufgeblasen werden, sodass das Licht noch eindrucksvoller strahlt. Man kann dann durch die Lichtwände laufen, wenn sie senkrecht sind, oder auf- und abtauchen, wenn sie horizontal sind, und tolle Schatteneffekte erzeugen und mit dem Licht und dem Rauch spielen. Macht unheimlich Spaß zu zweit, und ist eine sehr faszinierende Erfahrung. Hat sich definitiv gelohnt!

Kathi macht Kunst

Vor der Art Gallery bewundern wir noch die clevere Idee eines lokalen Künstlers, die Stadtbäume „anzuziehen“ – er will nach und nach alle Bäume Melbournes in Strickmuster kleiden und ich muss sagen, das sieht ziemlich originell aus und gibt der Gegend einen besonderen Flair. Und die Leute bleiben stehen, freuen sich und fotografieren. Wie ich ;)

Fazit: Es macht sooo viel Spaß, die großen Städte zu erkunden! Erst Auckland, dann Adelaide, dann Melbourne – ich werde noch ein richtiges Stadtkind…

Morgen früh verlassen wir übrigens diesen Ort. Es tut mir Leid um die Pferde, insbesondere meine Babys Cyclone und Goldy, aber es ist auch gut zu gehen, weil man sicherlich bessere – fairere – Hosts als Bill finden kann. Freue mich schon auf unsere nächsten; morgen 5 1/2 Stunden mit Bus und Tram gen Osten, und schon sind wir wieder am Ozean! Andrew erwartet uns morgen Abend an der Bushaltetselle in Marlo, Gippsland.

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