Bye bye
Marzena & Petronella! Wakening time only 6.00 am, besser als 5.00… um halb
acht schmeißen wir Marzena aus dem Bett, was erstaunlich gut klappt, und sie
fährt uns die Auffahrt hinunter zum Highway 10 (wir hatten sie gebeten, uns
nach Kawakawa zum Highway 1 zu fahren, weil der Highway 10 für Hitchhiking
nicht wirklich ein guter Ort ist, aber sie ist zu faul…). Wir stehen also erst
mal über eine halbe Stunde, bis uns der erste Fahrer aufsammelt und uns nach
Kawakawa bringt. Thank God haben wir richtig Glück mit dem Wetter, es ist mild
und sonnig (im Gegensatz zu gestern, da hat es mal wieder den ganzen Tag aus
Strömen gegossen). Von Kawakawa fährt uns ein weiterer netter Herr nach
Wellsford, allerdings nur zum Ortseingang, und von dort ein drittes Auto zum
südlichen Ortsausgang. Da werden wir dann endlich von unseren „finalen Fahrern“
aufgepickt, ein sehr nettes junges Paar, sie aus Brasilien, er Neuseeländer,
die nach Auckland headen, um dort auf der Insel die große Silvesterparty zu
joinen. Wir unterhalten uns sehr nett und werden direkt am Hauptbahnhof
Britomart gedroppt. Irgendwie fällt es mir grade sehr schwer, auf Deutsch
umzuschalten, please excuse me, ich habe nur 2 Stunden geschlafen und mein
Gehirn steht offenbar noch auf English mode. (Ich habe jetzt auch seit fast 3
Monaten kein Deutsch mehr gesprochen, nur schriftlich).
Am
Bahnhof mampfen wir die Sandwiches, die ich morgens mit Marzenas Sandwichmaker
gezaubert habe; ich hätte mal früher auf die Idee kommen sollen, im
Sandwichmaker Butter auf den Toast zu schmieren – das verbessert die Qualität
des resultierenden Sandwiches ungefähr um 100%! Also, wer das noch nie probiert
hat, unbedingt versuchen! Butter auf alle Toasts in Sandwichmakern! Dann trabe
ich noch die Queens Street runter zum New World-Supermarkt, inzwischen kenne
ich mich in Auckland Downtown richtig gut aus ;) Ich kaufe ne Reismilch (klar)
und eine Cola, weil ich doch ein bisschen müde bin, und anschließend fahren wir
mit dem Airbus zum Flughafen… right in time! Hitchhiking & festgesetzte
Flugzeit hat also schon mal hervorragend funktioniert, das war das Risiko wert
:) Wenn ihr auch mal nach Neuseeland kommt, ich kann Hitchhiking wirklich nur
empfehlen. Man braucht nur ein bisschen Geduld und spart eine Menge Geld UND trifft
viele interessante Menschen UND landet an vielen überraschenden &
interessanten Orten, die man sonst nicht gesehen hätte ;)
Unser
Flug departs – startet? hebt ab? – um viertel vor sieben. Superschön, noch
einmal aus dem Fenster zu gucken und die doch ziemlich kleine Insel zu
verabschieden, mit all den Stränden und dem Meer und dem vielen Grün. Jetzt
weiß ich wenigstens, was der Preis für so viel Grün ist. Ich werde das bei der
Wahl meiner weiteren Reiseziele definitiv considern… ich muss mich so
anstrengen grade... was heißt consider auf Deutsch? Beachten, aber das ist
nicht wirklich schön… in meine Entscheidung mit einfließen lassen. Bäääh. Hat
jemand was dagegen, wenn ich diesen Blog in Zukunft auf Englisch schreibe?
Der Flug
nach Melbourne dauert vier Stunden, aber wir landen rein ortszeitlich gesehen nur
2 Stunden später gegen halb neun… Es ist allerdings schon fast zehn, bis wir
unser Gepäck aufgesammelt haben und durch alle Sicherheitskontrollen geschleust
sind (inklusive Hunde-Schnüffel-Röhre, sehr witzig… es werden immer nur 3-4
Travellers in die Röhre gelassen, und dann kommt der schlaue Schnüffelbeagle
mit seinem feschen roten „Biosecurity“-Mäntelchen und erschnüffelt, ob jemand
tote oder lebendige Tiere, Tierseuchen oder sonstige ökologischen Gefahren
einschleppt.)
Wir beschließen, uns den Bus nach Melbourne City zu gönnen, um
New Years Eve nicht am Flughafen zu verbringen. Ein guter Start ins neue Jahr
ist wichtig! Als wir in Melbourne City aus dem Bus steigen, hat in meinem
inneren Zeitsystem das neue Jahr schon begonnen; ich fühle mich ungefähr
halb-eins-mäßig, aber es ist grade mal halb elf… wir sind dem neuen Jahr
sozusagen „davongeflogen“, denn in Neuseeland ist Mitternacht jetzt schon rum
:) Die Ortszeit, halb elf, ist allerdings perfekt, um herauszufinden, wo in
Melbourne das große Feuerwerk startet. Je näher wir zum Stadtzentrum laufen,
desto geflashter bin ich … hey Kathi, aufwachen, du bist jetzt in Melbourne,
Australien, und es ist Silvester, und die Stadt ist voller Leute, und alles ist
fremd und bunt und Kulturschock und Party und dunkel mit vielen Lichtern.
...wie auf nem Drogentrip... |
Durch
das Zentrum von Melbourne fließt der/die Yarra; ich mag Städte mit Flüssen. Es
ist superschön. Und der Mond steht unglaublich tief! Noch nie in meinem Leben
habe ich so einen tiefen und großen Mond gesehen; es ist fast Vollmond, und die
gelborange glühende Kugel geht auf wie in Afrika die Sonne. Das kennt man als
Deutscher gar nicht; bei uns ist der Mond einfach plötzlich da, aber er geht
nicht auf. Wir stehen auf einer Brücke über dem/der Yarra und schauen völlig
fasziniert zu, wie die Kugel ganz langsam die Stockwerke der Hochhäuser
hinaufklettert… die Stadt ist ziemlich multikulturell, wie in Auckland auch
viele Asiaten und Chinesen, aber auch viele indische Leute und ein paar
muslimische, außerdem wesentlich mehr Schwarze als in Neuseeland; bunt gemixt
mit dem restlichen, weißen Aussie-Volk, das den britischen Einfluss nicht
verleugnen kann. Es werden bunt-leuchtende Neon-Hubschrauber verkauft, die man
in den Himmel schießen kann (sieht schön aus!), und Neon-Hasenohren, leuchtende
Teufelshörnchen, leuchtende Hello-Kitty-Ringe, leuchtende Armbänder, Ketten und
Lollies für Kinder, und alle sind sehr sommerlich und natürlich festlich
gekleidet und gestimmt. Die komplette Riverside ist voll mit teilweise recht
exklusiven In-Locations, und die Leute sind spendabel und gönnen sich was.
Viele hübsche, luxuriöse Bars, Champagner und Sekt fließen, die vielen bunten
Lichter glitzern im Yarra-River und lassen die Tausende von bunten Gesichtern
in Rot, Blau und Gold scheinen. Paletten, Neon-Leucht-Spielzeuge, viel Haut (in
vielen verschiedenen Farben) und jede Menge Eiskrem überall. Und
viele Straßenmusiker und Performances, this is the right time to make easy
money! Die etwas
Wohlhabenderen haben sich einen Tisch in den In-Locations gesichert, die Frauen
tragen glitzernde Federn auf dem Kopf und die Männer Zylinder mit
Silberpailetten, und es macht Spaß zu beobachten, was sie so essen. Kunstvoll
hergerichtetes Sushi, feine Selektionen von Törtchen und Pralinen und
Schokoladenzeugs und immer wieder Eis… es gibt sogar einen Lindt-Eisshop ;)
Bereits gegen elf scharen sich die Menschen am Flussufer und auf den Brücken, sodass
es unschwer zu erraten ist, dass hier das Feuerwerk stattfinden wird…
allerdings laufen wir bestimmt einen Kilometer am Flussufer entlang, und die
Menschen scharen sich immer noch am Ufer und suchen nach einem guten Platz,
sodass ich mich frage, wie die das anstellen wollen, all diesen Menschen einen
guten Blick aufs Feuerwerk zu verschaffen? In meinem Kopf entstehen lustige
Fantasien von einem Feuerwerk, das auf einem Boot den Fluss herunterfährt… kurz
vor Mitternacht sind wirklich extrem viele Menschen am Start, huh, ich bin ja
jetzt nicht sooo der Stadtmensch, und auch nicht so reiseerfahren, und ich bin
recht froh, dass Laszlo ein alter Stadthase ist und uns sehr sicher und
souverän durch die Massen manövriert. Ich gönne mir ein Eis – hier muss man
wirklich von gönnen sprechen, denn die Preise sind horrend! Eine Kugel bekommt
man nicht unter fünf Dollar, und ich habe noch gar keine australischen Dollars,
sodass Laszlo mich einladen muss ;)
Mit
einem Midget-Eisbecher platzieren wir uns um kurz vor zwölf auf einer Brücke,
die von sehr vielen Cops bewacht und regelmäßig mit Anweisungen an die
Feiernden beschallt wird, wie sie sich wo zu bewegen haben. Ich versuche die
Erinnerungen an die Bilder der letzten Love Parade so gut wie möglich aus
meinem Kopf fernzuhalten, als die Menschenströme immer enger werden und der
Brückenverkehr sehr sorgfältig geregelt werden muss. Wir retten uns auf die
Absperrung, wo man prima sitzen und den Fluss überblicken kann, und ich löffele
sehr genüsslich mein Vanille-Kokosraspel-Eis mit Erdbeersauce, und dann geht es
los… die Leute werden laut, offenbar haben viele die Uhr im Blick, und
poff-poff, startet das Feuerwerk – auf den Hochhäusern! Auf jedem hohen Gebäude
rund um den Fluss ist eine Feuerwerkquelle installiert, und es wird direkt in
den Himmel geschossen – jetzt verstehe ich, wie alle was davon haben können… es
ist einfach herrlich wunderschön :)
Ich esse ein sechs-Dollar-Eis an Silvester,
das Feuerwerk wummert 330.000 Australische Dollar in den klaren Nachthimmel, und
mein Sternzeichen, der Orion, steht direkt über uns… die Leute freuen sich und
feiern, und das Feuerwerk spiegelt sich im Fluss und überall sind Palmen. Später
lese ich in der Zeitung, dass rund 500.000 Leute am Start waren und über 600
Polizisten. Happy New Year! Very happy!!!!
Als das
Feuerwerk beendet ist, werden wir von Sicherheitsleuten von der Brücke
„gescheucht“, die sich plötzlich sehr schnell füllt. Wir klettern über zwei
Absperrungen, aber entkommen der Masse nicht mehr. Plötzlich sind überall
Menschen, viiiiele Menschen, so viele, dass sich keiner mehr wirklich bewegen
kann und wir uns in einer klebrigen, zähfließenden Masse Richtung Brückenende
schieben lassen. Geht aber alles gut.
Die
restliche Nacht verbringen wir mit Rumlaufen, Party joinen – Liveband auf Bühne
und allsowas – Chinesisches Essen verspeisen und gegen halb vier zum Flughafen
zurückfahren, wo wir dann noch ein Stündchen auf den bekanntermaßen sehr
bequemen Stühlen im Wartebereich schlafen. Also nix mit Silvester im Duty Free
Shop – das hier war 1000mal BESSER :D
Happy
New Year everybody :)
Willkommen in Australien - summ, summ, summ... |
Morgens
geht unser Weiterflug nach Adelaide, ich fühle mich ziemlich vergammelt (also
innerlich vergammelt, äußerlich geht’s noch)… dann in Adelaide zum ersten Mal
bei Tageslicht Australien erleben – 32 Grad, sehr hell, sehr sommerlich, und
Fliegen!!! Ich sitze an der Bushaltestelle und fühle mich wie eine Kuh, oder
ein Pferd; die Viecher setzen sich vollkommen hemmungslos überall in mein
Gesicht und krabbeln da rum, und man kann sie nur verscheuchen, wenn man sehr
deutlich wird. („Hau ab oder du stirbst“ funktioniert ganz gut, „und für deine
Freunde gilt dasselbe“ schon nicht mehr.)
Ich
genieße das Urlaubsfeeling, aber bin auch echt n bisschen kaputt. Wir fahren
mit dem Bus nach Adelaide und müssen von dort, wo der Fahrer uns absetzt, noch
gute fünfzehn Minuten mit unserem Gepäck zur Central Bus Station marschieren –
bei mittlerweile 33 Grad… die Stadt ist vollkommen ausgestorben, keine
Menschenseele zu sehen, alle Shops geschlossen; man merkt, dass der 1. Januar
ist und die Adelaider gerne feiern ;) An der Central Bus Station werden wir von
drei total bunten Papageien begrüßt, die auf einem Baum landen und sich dort
lautstark unterhalten. Ich bin total begeistert, „ooooh Laszlo, guck,
Papageien! Wo ist meine Kamera???“ Aber er meint, wir sehen noch ganz viele,
also gebe ich mir den Stress nicht, meine Kamera aus dem noch
flugzeugverpackten Backpack zu kramen. Trotzdem! What a wonderful welcome! Und
wir haben weiter Glück: Der Herr in der Bus Station an der Rezeption ist ein
total freundlicher, hilfsbereiter Aussie, der uns gleich mal die Karte von
Adelaide zeigt und aufmalt, wo das Museum ist, weil das das Einzige ist, was
wir jetzt tun können (public holiday, d.h. alle Shops sind geschlossen), und er
bietet uns an, unser Gepäck wegzuschließen – voilá! Kann nicht besser laufen! Wir tigern also los Richtung Stadt, totales
Urlaubsfeeling, und finden nach einer Weile sogar die Shopping Mall.
Erstaunlicherweise ist es eine total coole Shopping Mall, ziemlich groß,
beidseitig, und lang!!! Ich fange mit der Nase an den Scheiben der Surfershops
an, Laszlo zu nerven, „wir müssen unbedingt hierher kommen, wenn alles geöffnet
ist!“ Und wir bummeln weiter die Fußgängerzone hinunter und finden einen
geöffneten Shop! Juhu! Ich rein, Laszlo wohl oder übel hinterher… als wir
wieder rauskommen, ist die Freude groß: Mittlerweile haben alle Shops geöffnet
bzw. sind gerade dabei zu öffnen! Wie cool ist das? Irgendwie läuft alles
einfach nur verdammt gut :)
Wir
können also fröhlich shoppen und feststellen, dass die Kleider viel billiger
sind als in Auckland und die Auswahl dafür viel besser ist, wir kaufen uns im
Food Court Chinesisches Essen bzw. ich mir einen herrlichen Salat mit
marinierten Hähnchenstreifen, und müssen dann schon wieder zurück zur Bus
Station, weil unser freundlicher Aussie nur bis 13.30 Uhr arbeitet und wir bis
dahin unsere Sachen wieder abholen müssen. Schade, ich hätte noch sehr viel
länger hier in Adelaide verbringen können! Schöne Shoppingstadt, wirklich :)
An der
Bus Station hocke ich mich auf ne Bank in die Sonne und schlafe erst mal 2
Stunden…nur aufgeweckt von einem kleinen Zwischenfall (ein Taxifahrer hupt mich
an und fragt besorgt, ob er mich nach Hause fahren soll, hahaha… offenbar sehe
ich aus wie ein ziemlich kaputtes „Überbleibsel“ aus der Silvesternacht).
Unser Spezial-Kangaroo-Island-Coachbus |
Um
drei „boardet“ dann unser Bus, der uns nach Cape Jervis bringen soll, wo die
Fähre nach Kangaroo Island ablegt. Alles pre-booked, und sehr groß aufgezogen,
und es ist ein bisschen witzig, weil es nur eine 45-Minuten-Busfahrt ist ;)
Bob, unser Fahrer, nimmt seinen Job sehr ernst; ich glaube, er wollte immer
schon Pilot werden, denn er genießt sehr, uns per Mic zu erklären, was wir
jetzt on the left hand side and on the right hand side sehen… so spannend, dass
ich gleich wieder einschlafe… als ich aufwache, ist der Bus aus den Suburbs von
Adelaide draußen und ich bekomme einen Eindruck von australischer Landschaft –
aaaaaah :D So schön… gelbes Gras gegen himmelblauer Himmel…
Ferry at Cape Jervis |
Am Hafen angekommen
läuft alles so, wie es laufen soll, und auf der Fähre im Wind zu stehen macht
höllisch Spaß; interessant, dass man wegen des Windes eine Fleecejacke braucht,
obwohl es 30 Grad hat. Kurz vor Kangaroo Island springt ein einsamer Delfin vor
dem Schiff aus dem Wasser – oooh, mein erster Delfin! Juppie! Was für ein gutes
Zeichen, erst das Papageienkommittee in Adelaide und nun ein Begrüßungs-Delfin!
Voll gut…
Los geht's: Vom australischen Festland auf die Känguru-Insel! |
Es wiiiiiindeeeeeeet! |
Aussicht vorm Haus, mit Schutzzaun (für oder gegen die Kängurus) |
Hey there Australia girl,
AntwortenLöschenwow dein Silvester hätte ich auch gerne erlebt.Was für tolle Bilder.
Ich lese deinen Blog so gerne und kriege dann immer soooo großes Fernweh.
Bitte immer schön weiter updaten :-).