Freitag, 4. Januar 2013

Paradise Lifestyle



Gosh, I so love being here! Nach Australien zu kommen war die beste Entscheidung ever! Irgendwie hatte ich das die ganze Zeit im Gefühl – Neuseeland ist eine wunderschöne Insel, keine Frage, und all die Vulkane und Geysire und Glühwürmchen und Regenwälder sind sehr aufregend, und herrlich, und faszinierend, und die Landschaft ist beeindruckend und Herr-der-Ringe-like und insgesamt sehr lieblich und idyllisch und grün… aber ich mag es einfach heiß, staubig und wild :) Gott, es ist so schön hier, und ich fühle mich so wohl und zuhause, das kann man gar nicht mit Worten beschreiben. Die Wiesen sind ausgetrocknet und strahlen in herrlichem Gelb gegen den bislang stets makellos babyblauen Himmel, dazu überall Gumtrees in ihrem olivgrünen, bräunlichen Charme und das Meer, türkisgrün bis dunkelblau glitzernd, an strahlend weißen Sandstränden! Oh oh oh, ist das schön…
In dem kleinen Haus links unten wohnen wir... ca. 5 Minuten zu Fuß von Snelling Beach
Die Brise riecht nach diesem typisch mediterranen Duft von trockenen Gräsern in der Sonne und Pinienaroma, gemischt mit einer feinen salzigen Ozeanmarke, es ist herrlich warm (so Mitte dreißig bis vierzig Grad), die Luft ist erfüllt vom Gezwitscher und Krächzen der Papageien (hier gibt es unglaublich viele! Um genau zu sein, habe ich noch keinen „normalen“ Vogel gesehen, immer Papageien und Kakadus) und natürlich vom Rauschen des Ozeans unten am Strand… Draußen trifft man ständig auf Kängurus und Wallabies (die sehen aus wie Kängurus, sind aber kleiner) und Possums… und ich weiß, es mag verrückt klingen, aber ich genieße es sogar, wieder sehr bewusst und wachsam durch das hohe trockene Gras zu gehen, nachts beim Pinkeln im Busch viel Lärm zu machen und die Schuhe auszuklopfen, bevor ich sie anziehe. Schlangenalarm :D Und tolle Käfer gibt es auch, große, brummende Käfer in faszinierenden Farben und Formen, und Tausendfüßler, die beißen, und Grillen, die extrem laut sind und klingen wie alte Fahrräder im Leerlauf (tacktacktacktacktack….) und nach wie vor diese extrem aufdringlichen australischen Fliegen, die einem ungefragt in die Augen und die Nase krabbeln und sich wirklich schwer abschütteln lassen. Ich ziehe sie aber eindeutig den neuseeländischen Moskitos vor.


Sieben Uhr abends am Strand - da ist die Sonnenbrandgefahr niedriger ;)
Herrlich, herrlich, herrlich auch der Ozean. Extrem hoher Salzgehalt, jedenfalls kommt es mir so vor, wenn ich Wasser schlucke oder nach dem Tauchen die Augen öffne. Und das Wasser ist so klar, und egal wie weit man raus schwimmt, es ist immer nur weißer Sand auf dem Grund, keine scharfkantigen Felsen oder komische Algengewächse. Und viele Fischchen, ein guter Ort zum Angeln, das ist hier sozusagen Volkssport. Man kann sogar Angelzubehör an den Tankstellen kaufen. Etwas gewöhnungsbedürftig finde ich lediglich die Haie. Ich kann nicht wirklich behaupten, dass ich Angst habe, aber beim Schwimmen bin ich doch anders wachsam als in Neuseeland, und wenn mich irgendwo ein Pflanzenstück oder ein Fischchen berührt, zucke ich auch anders zusammen… ;) Ich selbst habe zwar noch keinen Hai gesehen, aber all die Locals, die mit den Booten zum Fischen rausfahren (und die fahren nicht sooo weit raus), erzählen einem gerne, wie viele Haie sie täglich sehen und dass man an dem Strand schon ein bisschen aufmerksam sein sollte. Genau wie mit den Schlangen; besonders mit offenen Schuhen, die ich aufgrund von Hitzewallungen hier dauernd trage ;)



Rasante Bootsfahrt in den Sonnenuntergang
Ich liebe auch extrem den Aussie-Lifestyle! Nachmittags gegen fünf oder sechs packen sie ihre Boote auf die Trailer und fahren an den Strand, da wird ein paar Stündchen mit einem Bier oder Wein gefischt, dann der Fisch direkt am Ufer zerhäckselt und anschließend der Grill aus dem Landrover geholt… Herrliche Sonnentage mit Schwimmen, Angeln, Bootfahren um die zackigen orangefarbenen Riffe und Felsen, in so klarem Wasser, dass man bei 3-4 Meter Tiefe noch gut die Rochen, Tintenfische, Delfine und Haie sehen kann… und anschließend ein herrliches Barbecue. Das geht so: Zunächst bekommt man einen Wein, Gin&Tonic oder Bier in die Hand gedrückt (Wasser is nich, ich bin schon „berühmt“ bei allen, weil ich immer nach Wasser frage; aber meistens bekomme ich eins…). Dann snackt man Kräcker, Gorgonzola, Höhlenkäse, Oliven, getrocknete Tomaten und, wenn der Fang es hergibt, rohe Tunfisch-Scheiben in eine spezielle Sauce getunkt (nicht so meins). Anschließend, wenn der Grill heiß genug ist, wird gegrillt! Das können die hier wirklich :) Und alles frisch gefischt, herrlich! Ich bin ja immer etwas skeptisch mit Seafood, aber alles, was ich bisher hatte (gegrillt, wohlgemerkt, nicht roh!), hat wirklich fantastisch geschmeckt. Fein gegrillte Squid-Ringe (Tintenfisch), Spieße mit Fleisch, Paprika und Zwiebel, Würstchen (auch nicht so meins, war’s in Neuseeland schon nicht… Würstchen können die Europäer einfach besser!), Rinder-Curry (in der Pfanne auf dem Grill), Zucchini, Red Snapper und Whiting… das ist eine australische Spezialität, so wurde mir erklärt; „the king of fish“, weißes, recht festes Fleisch, und ein feiner Geschmack, ich mag ihn sehr :) Aber wie gesagt, alles Fangfrische vom Grill hat mir bisher hervorragend geschmeckt, sogar der Tintenfisch. An Beilagen wird auch nie gespart: Couscous, Spinat-Zitronen-Reis, grüner Salat mit Avocado, griechischer Salat mit Feta, Tomate und Gurke, Kartoffeln mit Quark-Dip, yummie yummie yummie… und zum Nachtisch Erdbeeren und Kirschen (Kirschen sind hier so hammerteuer, das glaubt in Deutschland kein Mensch. Man zahlt fürs Kilo so zirka 20 Euro!) und mehr Wein ;)

Fang des Tages: Ein verdammt schwerer Tunfisch...
...und zwei bisschen gewöhnungsbedürftige Red Snappers ;)
Was ein Leben :) Meer, Hunde, Kids, Freude!

Beach Barbecue - der ganze Strand gehört uns!
Wind, Sterne, Ozean
Alle tragen Badesachen, und drüber ein leichtes Shirt gegen die Sonne bzw. den Wind, und die Haare sind noch leicht feucht vom Schwimmen und alles ist ein bisschen salzig und sandig und trocken, aber herrlich…

Und dann kommt der Sonnenuntergang, kitschige, gleichmäßige Farben wie mit Photoshop erstellt, nur ohne Sonne. Irgendwie geht die Sonne nicht wirklich unter hier, sie ist einfach da und weg – wie bei uns der Mond. Dafür geht hier der Mond auf wie bei uns die Sonne! Gigantisch! Er startet am Horizont, riesig und orangeglühend, und wandert langsam gen Himmel und wird dabei immer kleiner (also immer mehr Normal-Mond-Größe) und weißer (mondfabren halt). Oh, und der Sternenhimmel ist schlichtweg atemberaubend. Nicht beschreibbar, nicht fotografierbar, einfach nur gigantisch. In Australien kann man ja angeblich die meisten Sterne sehen; es sind jedenfalls unglaublich viele, die man sieht, und es ist so unglaublich romantisch und wunderschön, nach dem Grillen barfuß im Sand zu laufen, den schmalen Pfad zurück zum Haus, unter diesem atemberaubenden Sternenhimmel, bei Meeresrauschen und den Duft von Pinien, Lavendel, Salz, Fisch und trockenem Gras in der Nase, und vor unserem Haus grasen rund 20 Wallabies, wie Kaninchen, überall, und lassen sich nicht sonderlich von uns stören…

Die Arbeit, die Perry uns gibt, ist fair und macht meistens sogar Spaß. Wir fahren meistens mit seinen Angestellten zu seinen Luxushäusern, wenn Gäste ausziehen, um alles zu putzen und wieder mit Essen und Seife und Handtüchern und Bettwäsche usw. zu bestücken; die Häuser sind erste Sahne, mit herrlichem Ausblick und innendrin schon ziemlich luxuriös (müssen ja, immerhin haben sie fünf Sterne). Klar, ich putze nur und wohne nicht darin, aber trotzdem ist es interessant, alles zu erkunden und anzuschauen und mich schon mal darauf zu freuen, eines Tages in so einem Haus zu wohnen – mit Meerblick, natürlich!

Wir wurden auch schon mit dem alten Landrover geschickt, um die Mülleimer der Luxushäuser einzusammeln – hach, macht übelst Spaß, mit dem klappernden Ding über die sandigen, holprigen Straßen zu stauben, rechts die Klippen und das Meer, links gelbe Hügel mit strahlend blauem Himmel… ein bisschen was von Griechenland hat die Insel ja, diesen mediterranen Touch; nur mit Kängurus, Papageien, Wallabies, Schlangen und Possums.

Ansonsten ist es recht viel Gardening; sehr anders als in Neuseeland, kein Hantieren mit 3 Meter langen Palmenblättern und unglaublich viel Farn und Grünzeug, sondern massenweise ausgetrocknete Blätter, Blüten und Pflanzen. Und die Sonne… huh. Schon ein bisschen anstrengend, bei 35 Grad zu rechen und zu schnippeln, aber besser als Löcher buddeln oder sowas ;) Und wenn man brav stundenlang den Garten trimmt, wird man manchmal sogar mit einem besonders tollen Job belohnt – Maulbeeren pflücken! Oh Gott, ich liiiiiebe Maulbeeren! Nie zuvor probiert, ich erinnere mich nur, dass wir im Lateinunterricht eine Fabel übersetzt haben, in der es um Maulbeeren ging und keiner wusste, was das ist ;) Eine altertümliche Romeo und Julia-Geschichte war das, er liebt sie, sie liebt ihn, sie wollen gerne, aber ihre Familien hassen sich, alles geht schief, sie liegt aus irgendeinem Grund irgendwo rum und sieht aus wie tot, er findet sie und denkt, sie ist tot, er bringt sich um, sie wacht auf, sieht, dass er tot ist, und macht sich selbst nun auch richtig tot – ersticht sich am Fuße eines Maulbeerenbaumes. Und zu dieser Zeit waren die Maulbeeren weiß, aber das Blut der Unglücklichen sickert in den Boden, die Wurzeln des Baumes saugen es auf, und wusch, alle weißen Maulbeeren färben sich rot. Und bleiben für immer rot. 
Nuuuur geerntet, nicht genascht! ;)
Maulbeeren ernten ist eine ziemlich saftige Angelegenheit, weil sie ständig unerwarteter Weise explodieren, und man sieht danach aus wie abgeschlachtet. Aber sie sind echt extrem yummie! (Papageien und Kakadus finden das auch, man kann nach deren Verscheuchung viele Federn im Inneren des Baumes finden. Maulbeerenbäume sind wie Feigenbäume, nicht einfach ein Stamm und obendrauf die Krone, sondern die Äste gehen auf den Boden und bilden eine Art „Baumhaus“, in das man hineinklettern kann bzw. muss, wenn man die Früchte haben will, und sich durchs Geäst wühlen. Macht Spaß, man muss nur sehr vorsichtig sein wegen der Schlagen.)

Kurzum, ich liebe es hier, ich bin noch glücklicher als glücklich (scheint offenbar zu gehen!), genieße jede Sekunde, und wir haben noch 10 weitere Tage auf Kangaroo Island! Yeeeha! :)


2 Kommentare:

  1. Really sounds like paradise.
    Oh and I'd even prefer you to write the blog in english :-).
    Keep up the good work and enjoy every moment of your new life!
    Australia sounds so interesting and beautiful(except the sharks and snakes of course).
    There is much more to come for you..Australia is big and full of adventures and I'm sure that you'll find it very exciting to explore this new world.But don't forget us here in germany and let us take part in it :-).
    Take care

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  2. Hey, ich kann noch errinern, wenn ich hatte vor nach Australien umziehen, hast du gemeint, dass für dich so was überhaupt undenkbar wäre :P
    Aber du siehst wirklich 200% glücklicher!
    vielleicht muss ich noch über Down Under ein paar Gedanken machen ;)

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