Montag, 10. Dezember 2012

Summer coming!



Unser dritter Auckland-Offday startet im Immigration Office in der Queens Street, weil Laszlo sein Visitorvisum verlängern muss, wenn wir nach Dezember noch in Neuseeland sein wollen. Viel bürokratischer Kram und so, und am Ende steht fest, dass es vielleicht nicht so einfach wird, den Antrag zu stellen. Wir werden sehen… jetzt erkunden wir erst mal den Osten Aucklands, wir wollen mit dem Bus zur Mission Bay fahren und von dort aus ein Stückchen an der Küste entlanglaufen bis nach St. Helliers, das uns von Di empfohlen wurde. Also bitten wir den Busfahrer, uns zu informieren, wenn wir an der Mission Bay angelangt sind – was er natürlich (natürlich!) vergisst. So sitzen wir fröhlich im Bus und fahren durch die Gegend, bis es uns irgendwann suspekt wird und Laszlo vorsichtig vorn anklopft: „Did you forget us?“ Ja, natürlich. Der Busfahrer ist terribly sorry und lässt uns an der nächsten Station raus (Glenn Innes already, das ist ein ganz schönes Stück zu weit!) und meint, wir müssten mit einem anderen Bus zurück zur Mission Bay fahren, aber leider nochmal zahlen… wir können ihn dann aber überzeugen, dass er eine Nachricht und seine Busfahrernummer auf unsere Tickets schreibt, damit sein Kollege uns kostenlos zur Mission Bay zurückfährt. Nun ja, immerhin haben wir jetzt Glenn Innes gesehen! 
Zur Orientierung. F: Swanson, Aio Wera, das ist da, wo wir wohnen. G: Bethell's Beach. A: Britomart/Queens Street, sozusagen "Auckland Mitte", unsere Ausgangshaltestelle. C: Mission Bay. B: St Helliers. D: Glenn Innes, wo wir eigentlich NICHT hin wollten ;) und E: Newmarket

Wir spielen Lotto (wir wollen nämlich Millionäre werden), bummeln zweimal im Kreis und fahren dann zurück zur Mission Bay. Das Wetter ist, wie die letzten Tage schon, sehr komisch… Sonne, Regen, Sonne, Regen, aber nicht in deutschen April-Ausmaßen, sondern mit wesentlich höheren Temperaturunterschieden. Wenn die Sonne scheint, muss man sofort höllisch aufpassen, sich nicht zu verbrennen, und wenn es regnet, regnet es! Kalt! Als wir an der Mission Bay ankommen, regnet es gerade, also suchen wir uns ein schnuckeliges Thai-Restaurant und bestellen Mittagessen. Das Essen ist fantastisch, richtig richtig lecker, mit Ingwer und Hühnchen und Chilli und so, und mit Blick aufs Meer und sehr stilechter thailändischer Bedienung. Als wir mit dem Essen fertig sind, scheint die Sonne – perfekt! 

Christmas decoration & blue sky at Mission Bay - weird! :)

Wir bummeln ein bisschen an der Strandpromenade von Mission Bay entlang, alles ganz nett, und laufen dann rüber nach St Helliers. Unterwegs sammeln wir Muscheln am Strand, ein weißer Strand, ganz friedlich und ruhig, typisch Ostküste. Die Weststrände sind immer ziemlich wellig und windig und rau und mit schwarzem Sand, während die Oststrände meist weiß, friedlich und nett sind, so viel habe ich schon gelernt.

What's up, boy? ;)

Strandpromenade zwischen St Helliers & Mission Bay

St Helliers ist wie Mission Bay auch eine etwa fünfzig Meter lange Strandpromenade mit hauptsächlich Restaurants und Eissalons, und ich finde alles ganz hübsch und nett, aber so sehr von den Socken haut mich das jetzt nicht ;) Klar, für eine Stadt bzw. einen Vorort ist es ganz hübsch, und es stehen auch Millionen von ganz neu gebauten Strandhäusern mit riesigen Glasfronten an der Küste, die nichts sind als tote Investitionen. Interessant, die Menschen hier. Die Mehrzahl der Bewohner besteht aus relativ wohlhabenden Bürgern, die sich in ihren kleinen Residenzen mit Palmenallee und Tennisplatz verwirklicht haben und nachmittags zu den „In-Places“ bummeln, um dort den most exclusive coffee of Auckland zu sippen und dabei very sophisticated talks zu führen. Auf diese Sorte Café haben wir nur begrenzt Lust; ich gebe lieber meiner großen Begierde nach meinem neuen Lieblingsgetränk nach und kaufe mir eine Reismilch mit Strohhalm. Herrrrrlich! Sojamilch habe ich ja auch schon getestet, aber die ist nix gegen Reismilch! Sowas Feines! Wir genießen das Luxusgetränk am Strand unter einem Christmas Tree. Das sind keine Tannenbäume, sondern immergrüne Eisenholzbäume, die jetzt um diese Zeit anfangen, rote Buschel  zu treiben und Mitte-Ende Dezember in voller Blüte stehen. Ich glaube, viel mehr Weihnachten werde ich hier auch nicht bekommen ;)

Neuseeländischer Weihnachtsbaum - just starting to flower
 Nachdem wir auch St Helliers durchbummelt haben, versuchen wir zurück nach Auckland zu hitchhiken, weil wir uns die Buskosten sparen wollen. Was ein Spaß! Die neureichen und tendenziell engstirnigen Bewohner dieser Gegend sind vollkommen verwirrt, als sie uns am Straßenrand sehen. Ich glaube, die haben noch nie einen Anhalter gesehen in ihrem kleinen friedlichen Kaff. Wir entscheiden uns dann doch für den Bus, aber hey, ich hatte noch nie so viel Spaß dabei, meinen Daumen in die Luft zu strecken :D
Wir tuckern mit dem Bus nach Newmarket, wo man angeblich sehr gut Klamotten shoppen kann, aber ich bin ehrlich gesagt nicht soo begeistert von der neuseeländischen Mode… witzig ist es trotzdem! Im Shopping Center kaufe ich mir noch eine Packung Shortbread Cookies (kannte ich vorher auch nicht, aber die sind hier sehr beliebt und ich verstehe auch warum), die wir auf der Heimfahrt mit dem Zug mampfen… was ein abenteuerlicher Tag, hihi :) Es ist einfach großartig, durch die Gegend zu ziehen, zu tun und zu lassen, was man will, sich alles anzusehen, nett essen zu gehen, zusammen rumzualbern, in Bookshops Bücher zu durchstöbern, Muscheln zu sammeln und, und, und… and again: happy!!!

Nebst Auckland gibt es noch eine weitere „Attraktion“ für freie Nachmittage hier: Nur etwa fünfzehn Minuten Fahrtzeit mit dem Auto von Aio Wera entfernt ist ein wunderschöner Strand namens Bethell’s Beach, an dem wir jetzt schon zweimal waren. Er ist ziemlich populär, nicht so „dauerverlassen“ wie der in Helensville, aber ich verstehe auch warum. So einen schönen Strand habe ich in Neuseeland noch nicht gesehen! Herrliche Felsformationen, zerklüftete kleine „Inseln“, Höhlen, ein Bach, der vom Meer ins Festland fließt, endlose schwarzweiße Sanddünen, und außenherum der neuseeland-typische grünschattierte Urwald. Soooo schön! Man hört also das Gezwitscher „tropischer“ Buschvögel, gepaart mit dem altbekannten, aber immer wieder herrlichen Rauschen des Meeres.

Bethell's Beach (ein Teil davon)
In der zweiten Dezemberwoche scheint hier zum ersten Mal so schön die Sonne, dass man es wagen kann, etwas Ärmelloses zu tragen (die letzten Tage hat es nur gestürmt und fürchterlich geregnet, aber das lag daran, das 20km entfernt ein Tornado durchgezogen ist, der drei Menschen getötet hat. Hier ist nix passiert außer natürlicher Selektion, aber die paar alten Bäume waren eh fällig). Nachdem wir unser Morgenwerk vollbracht haben, dürfen wir Di’s Auto schnappen und zum Strand fahren! Juchei! 

Los geht's! ;)
Es ist so schön dort, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Und man kann so viel lustige Dinge tun! Da es ein Westküsten-Strand ist, ist das Wasser rau und wild und gefährlich (an der Ostküste, siehe Orewa-Beach oder Auckland, ist immer alles friedlich und ruhig). Man darf nur dort schwimmen, wo die Lifesavers Markierungen aufgestellt haben, weil die Strömungen  ziemlich stark sind und hier schon mal jemand gestorben ist, der sehr gut schwimmen konnte (blablabla. Und wahrscheinlich sturzbetrunken und leichtsinnig war). Anyhow, die Wellen sind gigantisch, und es macht übelst Spaß, sich auf die Felsen zu hocken und zu warten, bis die Wellen dagegen klatschen und einen mal nur kühl besprenkeln und mal total umhauen. Wir machen ein paar sehr ulkige Fotos mit meiner waterproof-Kamera (guter Kauf!) und ich lache und freue mich wie eine Dreijährige.

waiting for a wave to come...

Here you go - BATSCH!
Anschließend trockne ich meinen salzigen Körper in der warmen Sonne (inklusive sanfter Brise). Später gehen wir dann tatsächlich noch ins Wasser, und es ist sooo schön! Meine zweite Begegnung mit dem Pazifik, diesmal gewollt und geplant, macht fast so viel Spaß wie die erste :) Herrlich! 
surprise, surprise: Welle von hinten...

Ich mag dieses Foto - wie gut, dass die Kamera wasserdicht ist :D
Ist das traumhaft oder ist das traumhaft?
Wellen!!!

Abstrakte Kunst! Der Titel: "Pure Joy"
Eine dritte, sehr sehr schöne Nachmittagsbeschäftigung ist der Fluss, der hier gleich um die Ecke ist. Man muss etwa zehn bis fünfzehn Minuten durch den Busch klettern und kraxeln (und zweimal den Fluss durchqueren, einmal an einem Seil, mit dem man über Steine balancieren muss), um an eine superschöne Stelle zu gelangen, wo man auch schwimmen kann. Das Wasser ist teilweise so tief, dass man graaade noch stehen kann! Einen Nachmittag hier zu verbringen, ganz einsam und allein, ist der reinste Seelenbalsam. Nobody around, nur Busch, das heißt viele Palmen, Gummibäume, knorrige pinienähnliche Bäume, Farne, Büsche, Gräser, ganz viele Blumen, unter anderem die bereits bekannten weißen Lilien und riesige pinke und violette Glockenblumen, und dazu natürlich der von den einheimischen Vögeln generierte, sehr exotische „Soundtrack“, der sich super zum Meditieren eignet. Ich marschiere durch den Busch an besagte Stelle, falte mein Handtuch auseinander und poff! Lesen, Weihnachtskarten schreiben (bizarr!), Schwimmen gehen (kalt!), in der Sonne trocknen, wieder schwimmen gehen (diesmal ohne Bikini, weil einfach kein Mensch hier ist), wieder in der Sonne trocknen… hach! :) Schon mal in einem Fluss geschwommen, wo rechts und links Farne wachsen und kleine plätschernde Wasserrinnsale aus dem Busch in den Fluss tröpfeln? 

Swimming in the river

Anyway, jetzt haben wir eine 15köpfige Gruppe amerikanischer Studenten hier, und ich verbringe die meiste Zeit des Tages mit Essensvorbereitungen (Kartoffeln schälen für 21 Leute dauert ne Weile). Heute habe ich einen Apfel-Dattel-Kokos-Geburtstagskuchen für Kate gebacken, die 22 wird, und ich freu mich schon sehr darauf, ihn heute Abend zu probieren :) Außerdem haben wir Massen von Karotten, Kartoffeln und Kumaras geschnippelt, die schön im Ofen geröstet werden… mjammi! Das Essen ist auch einfach super, ich könnte für immer so leben! Alles Bio & vegetarisch… Nun, am 17. reisen wir weiter, also noch 6 Tage in Aio Wera – enjoy, Kathi, enjoy!!!

4 Kommentare:

  1. Huhu liebe Kathi :-),

    ich habe gerade deinen neuen Eintrag gelesen und bin immer wieder total begeistert!!
    Vor allem der Bethell's Beach mit dem schönen schwarzen Sand und die unglaublich beeindruckende Küste ist genau mein Ding.Gut,dass ihr das gemacht habt :-).
    Das hört sich alles immer so an, wie wenn es das Paradies wäre und ich glaube so ist es auch.
    Man braucht gar nicht fragen,ob es dir gut geht da reichen schon die Fotos und deine natürlich wie immer genial geschriebenen Einträge.
    Das wär auch soo meine Welt da drüben.
    Viel Spaß noch im "warmen" New Zealand and don't forget us here in cold germany.
    Freu mich schon auf deinen nächsten Bericht!
    LG Tina

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  2. Ohh and I forgot to tell ya that I absolutely looove Shortbread!We ate it in Scotland almost every day :-).

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  3. Ja, Bethell's Beach ist echt super, und wir können einfach immer wieder hinfahren :) Es ist gar nicht so sehr Neuseeland, das mich so glücklich macht, sondern einfach die Tatsache, dass ich frei und fröhlich ein ganz neues Leben lebe... schööööön!
    Danke für dein Feedback, that'll keep me on writing! Ich vergesse euch nicht, immerhin schreibe ich ja fleißig Blog!

    Liebste Grüße to cold Germany!

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  4. A whole new life :-)! Have fun and enjoy it.

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