Der
Alltag hier ist schon längst eingekehrt, aber es ist ein schöner Alltag, lässt
sich gut aushalten ;) Wir sind morgens meistens damit beschäftigt, Frühstück,
Lunch und Abendessen für die Gruppe vor- bzw. nachzubereiten, das dauert schon
mal bis zwei oder drei Uhr. Dann ist Freizeit und wir können z.B. an den Strand
fahren oder am Fluss schwimmen oder einfach rumdösen, Gitarre spielen, malen,
töpfern (ja, ich habe sogar Ton!), schreiben oder sonstige schöne Dinge tun…
Die schönen Klänge des Busches gehören inzwischen auch dazu, ebenso die
Millionen von Moskitos, die im selben heimisch sind (ja, auf die könnte ich
verzichten!). Clap your hands three times, no matter where and how,
and you can be sure you killed at least 2 mosquitoes. Bah! Jetzt
wird es langsam auch so richtig sommerlich. Das mit der neuseeländischen Sonne
habe ich noch nicht so ganz raus, aber ich habe mir vorgenommen, mir nach 3
Sonnenbränden erst mal keinen mehr zu holen. Waren zwar keine schlimmen
Sonnenbrände, aber allein die Tatsache, dass es so schnell geht und das auf
meiner eher sonnenunempfindlichen Haut – aufpassen!
Shoe desinfection - help stop Kauri dieback! |
In der Umgebung kann man auch schöne Bushwalks unternehmen, durch echten „native rain forest“ mit ein paar herrlichen Kauri-Bäumen, die aber zur Zeit von einer Krankheit befallen sind, die sie abtötet, und deshalb muss man extrem vorsichtig sein und die Schuhe desinfizieren, bevor man das Gebiet betritt und auf den Kauri-Wurzeln rumlatscht. Es lohnt sich aber auf jeden Fall; 2000 km Regenwald, (fast) unberührte Natur, Wasserfälle, Palmen, Kauri-Bäume, lustige Langusten in den Flüssen, Vogelschreie, klare, kristallklare Luft, frische ursprüngliche Energie... schon schön, sowas!
found a Maori fighter in the middle of the bush ;) |
Grotte mit Wasserfall :) |
...touching the most power- and beautiful trees... |
Auch
schön:
Wir
fahren abends mit dem Auto an den Strand, wo ein klitzekleines Strandcafé
steht, eine Bühne für eine sechsköpfige Band, die strandtypische
Chill-Out-Musik spielt. Umringt von Palmen und schön duftenden, größtenteils bereits blühenden Christmas Trees, mit ein paar bunten Lichterketten,
und überall jammeln Neuseeländer rum (kein einziger Maori, eher so die weiße
Ecke), auf Decken und selbst mitgebrachten Stühlen, und haben Spaß und essen
das Essen vom Strandcafé; extrem viele Kinder, die in den Sanddünen spielen und
Pommes essen; die Jungs tragen Superman-Kostüme und die Mädels Feenkleider;
viele alternative Menschen hier, interessante, relaxte, witzige Leute, die zur
Musik grooven; die späte Sonne taucht alles in das typische, warmgoldene
Nachmittagslicht; und man kann sich einfach dazujammeln und der Band lauschen
und die Leute beobachten, die zum Teil schon exotisch sind...
Dann tragen mich meine nackten Füße nach rechts, wo die Amis vor einer großen
Felsenhöhle bereits das Lagerfeuer entfacht haben (für das sie beim D.O.C.
extra eine Genehmigung eingeholt haben); um dorthin zu gelangen, muss ich meine
Hosenbeine hochkrempeln und durch den Salzwasserfluss waten, dessen Strömung im
Moment sehr friedfertig scheint (ich habe ihn schon anders erlebt)... dann
trockne ich meine nassen Füße am Feuer und betrachte die Pappteller und
Flaschen, die um mich herum die Runde machen... es gibt
Kartoffel-Spinat-Tomaten-Quiche, dazu Erbsen-Rote-Beete-Salat und noch einen
anderen Salat, den ich nicht so recht identifizieren kann; einige Tüten Chips
natürlich, drei verschiedene weiße Weine und viel Bier... sieht gut aus! :) Als
meine Füße einigermaßen trocken sind, laufe ich durch den weichen schwarzen
Sand zur „Bar“ und bediene mich ausgiebig. Schon mal Quiche und Chips mit
Weißwein am Lagerfeuer am schwarzen Sandstrand vor einer Felsenhöhle an einem
wirklich extrem schönen Naturstrand genossen? Waaaaaah! :D :D :D
Anschließend
wickele ich eine Kumara (Süßkartoffel) in Alufolie ein (eine weiße; es gibt
auch orangene und rote, aber ich liebe die weißen am allermeisten!); eine
neuseeländische Spezialität, wie man mir erklärt; die Amis fahren nicht so
drauf ab, die sind mehr begeistert von den Chips und Tortillas (die auch nicht
schlecht sind, nein nein nein)... über den Strand legt sich jetzt eine feine,
feuchte, neblige Schicht, die den Strandrettungsturm umhüllt; es sieht aus wie
eine Filmkulisse, eine besonders gute!
Ich warte, bis meine Kumara fertig ist,
und währenddessen singen die Amis zusammen mit ihrem Maori-Lehrer Maori-Lieder,
die sie während ihrer Reise gelernt haben. Eine der Mädels hat eine Ukulele dabei.
Dann genieße ich meine Kumara, mit Weißbier im Pappbecher und Blick aufs Meer,
die ersten Sterne fangen an zu funkeln... Neuseeland hat nicht die meisten
Sterne, aber zusammen mit Australien die klarsten, und das stimmt wirklich, die
sind so hell, so hell, man sieht sie wirklich funkeln! Als ich fast fertig bin
mit der Kartoffel, deren Geschmack sehr an Maronen erinnert, bricht plötzlich
eine riesige Welle über den Fluss herein und flutet fast das übrige Feuerholz. „Tide
is coming“, somebody says, und die Amis werfen das ganze übrige Feuerholz ins
Feuer. Die Flammen schießen in die Höhe, Funken fliegen in den Sternenhimmel,
ein paar Amis, die schon recht betrunken sind, jubeln und werfen die Arme in
die Höhe und tanzen und singen „fire, fire!“, „yeeeeah fire!“, ich grinse nur
und schäle die verbrannte Schale von meiner Kumara... und weil die salzige Flut
sich langsam, sanft, aber unaufhaltsam weiter Richtung Höhle walzt, brechen wir
langsam die Zelte ab (die Amis bleiben; ich weiß nicht, wie lange sie noch
gefeiert haben, es war ihr letzter Abend)... Schuhe untern Arm klemmen, wieder
durch den Fluss waten, der überraschenderweise immer noch recht sanft fließt,
nur eben jetzt viel breiter ist... und dann barfuß über den vollkommen
unbeleuchteten Strand zurück zum Parkplatz, dem schmalen Pfad durch die Dünen
folgen, hin und wieder auf ein paar Dünengräser treten... der
Lagerfeuer-Rauch-Geruch haftet an allem, was ich trage, und als wir nach Hause
fahren, öffne ich das Fenster und lasse die noch immer milde Nachtluft
herein... herrlich!?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen