Montag, 30. März 2015

Abenteuer "Essen in Japan"


Essen ist ja schon ein ganz wesentlicher Bestandteil einer Japan-Reise – es ist unglaublich (für mich), wie viele neue Geschmacksrichtungen sich hier erkunden lassen! Und das trotz vegetarisch. (Vegan essen auf Reisen ist mir echt zu kompliziert... einen Monat mal gelegentlich Käse, Ei oder Milch irgendwo drin zu haben werde ich aushalten.)
Die Menge von neuen Geschmäckern verhundertfacht sich praktisch, wenn man (nur) Fisch hinzufügt. Aber auch so bin ich über vieles total überrascht!
Ein Faktor, der die Überraschung definitiv noch steigert, ist natürlich die Sprachbarriere, die ich so zum ersten Mal erlebe… in Botswana sprachen die Angestellten zumindest auch Englisch, aber hier versteht man einfach gar nix und kann vor allem nicht mal lesen, was insbesondere beim Foodshopping ohne Übersetzer schwierig wird, wenn man kein Fleisch und keinen Fisch essen möchte. (Und einfach fragen ist auch nicht so einfach, weil Englisch nicht so weit verbreitet oder oft nur echt schwer verständlich ist). Man kauft dann zum Beispiel ungefähr sowas:


…knabbert es vorsichtig an und stellt fest, dass es a) in Algen eingewickelter Reiskuchen ist (best case), b) zunächst wie Reiskuchen wirkt, innendrin aber voller mysteriösem Fischgetier ist, c) Reiskuchen mit rosa Flöckchen drin ist, die am ehesten noch wie Thunfisch riechen, d)……lass deiner Fantasie freien Lauf.
Vielleicht muss ich die Zeichen für Fisch, Huhn, Schwein und sowas lernen. Da wäre mir eventuell bei der Essenswahl geholfen.


Fazit: Essen in Japan ist ein großes Abenteuer! Ich koche ja total gerne neue Rezepte aus aller Herren Länder nach, die mich oft auch überraschen, aaaber ich koche eben doch meistens mit Zutaten, die man in deutschen Supermärkten kaufen kann. Da es hier bereits total andere Dinge zu kaufen gibt, habe ich bereits Geschmäcker kennengelernt, die ich so noch nicht erlebt habe. Manche Dinge lassen sich noch ganz gut beschreiben bzw. mit irgendetwas Bekanntem vergleichen, zum Beispiel „Miso-Suppe“, die ich vorher nicht kannte – schmeckt ein bisschen mais-ig, salzig, aber sehr lecker! Man kann alles reinwerfen, z.B. Reisnudeln und Gemüse, womit sie sich perfekt für ein schnelles Abendessen nach einem langen Sightseeing-Tag eignet. Es gibt natürlich auch ganz viel Gemüse, das ich nicht kenne. Manches davon habe ich in Berlin im Asia-Laden schon bewundert, aber nie gekauft. Das wird sich jetzt ändern ;) Ausprobiert habe ich bereits diese lustigen Pilze (das „lustig“ bezieht sich wirklich auf die Pilze, nicht auf den Gemütszustand, den manche Pilze hervorrufen), vielleicht kann man die auch in Deutschland kaufen, aber ich kannte sie vorher nicht: 

Weitere neue Geschmäcker, die mich erstaunt haben: Der ganz einfache, günstige Tofu, den man hier kaufen kann. Schmeckt total anders als der „deutsche“ Tofu, viiiiel leckerer, eignet sich prima als „Brotaufstrich“, so etwa wie das Weiße vom Rührei, und ist auch noch total gesund. Ebenfalls gesund ist natto (which I might be misspelling right now), das sind fermentierte Sojabohnen, die man in kleinen katzenfutterähnlichen Schälchen kaufen kann und dann eine Senf- und eine Fischsoße drüberkippt, für einen schnellen und sehr gesunden Snack. Ich habe das Ganze ohne Fischsoße probiert und es hat mir fast den Magen umgedreht! Wenn Dinge keine tierischen Bestandteile haben und außerdem noch gesund sind, gebe ich ihnen ja gern noch eine zweite Chance – ich gab „natto“ auch eine dritte – und musste dann trotzdem kapitulieren. Vielleicht ist es die Fischsauce, die das Zeug geschmacklich erträglich macht.

natto - fermentierte Sojabohnen
Auch total neu für mich ist „kognac“, das ich in Form eines veganen Hamburgerbratlings kennenlernte. Ziemlich kaugummiartig, bräunlich und leicht schleimig-glibberig, und wenn man es mit irgendetwas vergleichen will, dann mit meiner Erinnerung an den herben Geschmack von Rindfleisch. Aber nur entfernt. Im Supermarkt wird es in durchsichtigen Päckchen verkauft und sieht aus wie – Glibber in allen Farben und Formen.
Offenbar sind sehr viele Dinge Wurzeln oder aus Wurzeln gemacht ;)

Super abenteuerlich und spaßig ist es auch, durch Foodstores zu schlendern. Man bekommt überall Süßigkeiten, Naschereien, marinierte verschiedenste Wurzeln, Brotstücke, gebackene Süßkartoffeln usw. angeboten, und das Meiste davon ist geschmacklich mit nichts zu vergleichen, was ich je zuvor probiert habe. Aber – happy to say – durchgehend angenehm! (Abgesehen von „natto“, damit komme ich einfach nicht klar. Ich habe ihnen beim Sushi-Essen noch eine Chance gegeben, aber konnte mich nicht dazu durchringen, alle vier natto-Sushiröllchen aufzuessen.)

Es gibt zum Beispiel Süßigkeiten, die von der Konsistenz am ehesten an Marshmallows erinnern, aber noch weicher sind und auf der Zunge zerschmelzen. Sie sind in irgendeinem Puder gerollt und, wie ich im Nachhinein erfuhr, aus Kohl gemacht. Angenehm! Vielleicht finde ich noch raus, wie sie heißen.
In einem Matcha-Feinkostladen habe ich mich ebenfalls durch alle Matcha-Kekse und –Schwammkuchen probiert, alles natürlich in grüner Farbe, inklusive dem Matcha-Eis (das gab’s nicht umsonst ;) ). Aoi, Laszlos gute Freundin, hat uns darauf gebracht – so lecker!!! Wie gesagt: Habe nie etwas Derartiges gekostet, kann es geschmacklich mit nichts vergleichen. Es gibt auch „Matcha au lait“, warm, hellgrün, ebenfalls superlecker. (Die Japaner scheinen Frankreich sehr zu mögen!)


Auch wenn ich auf dem Foto nicht so aussehe: Matcha-Eis ist super!!! :D
Sushi-Essen muss natürlich auf jeden Fall sein, schließlich sind wir ja in Japan! Auch wenn für mich natürlich der Hauptteil wegfällt, macht es trotzdem sooo viel Spaß!!! Allein schon, was da alles an einem vorbeifährt! Krass! Wenn man vor nichts zurückschreckt, macht es sicher Spaß, sich einfach irgendwas vom Band zu holen. Ein paar Sachen darf ich auch für Laszlo aussuchen, hehe :D Sie haben die Wahl: Hundert verschiedene Fischsorten, Krabben, Tintenfische, Zermalmtes, Kaviar, undefinierbare Fleischfetzen usw. – alles optisch sehr ansprechend, eingewickelt in Algen“papier“, in/auf Klebereisröllchen drapiert. Dazu kann man scharfen eingelegten Ingwer essen und Wasabipaste, aber die war nicht sehr nett zu mir. Irgendwie gelangte sie beim Essen in meine Nase und hat mir auf faszinierende Art und Weise in entfernten Ecken meines Kopfes brennend-stechende Schmerzen verursacht, die ich so noch nicht erlebt habe (die entfernten Ecken meines Kopfes übrigens auch nicht). Meine Nase und Augen fingen wie Sturzbäche an zu fließen und ich brauchte ein bisschen Zeit zur Re-Orientierung. Seither bin ich mit Wasabi tendenziell vorsichtig. 
Sushi!
Mein Lieblings-Sushi-Restaurant ist wohl "typisch japanisch" – bunt, laut, lustig, für Spielkinder! Man hat einen großen Bildschirm, über den man bestellen kann und das Bestellte kommt dann auf einem Extraband angezischt, während ein kleiner Manga-Ober auf dem Bildschirm „atschigatschi hishimashi hakanuki koseimaaaaas“ sagt und sich verbeugt. Natürlich kann man auch einfach Sushi vom Band picken (und, ja, es gibt ein bisschen vegetarisches, sogar veganes Sushi. Nach Fisch schmeckt das allerdings auch, wegen der Algen. Sogar der grüne Tee schmeckt irgendwie „fischig“, aber mir wurde versichert, dass da keine Fischbestandteile drin sind. Machen alles die Kräuter.)
eine kleine Sushi-Auswahl (das linke mit Mayo&Mais ist immerhin vegetarisch)

bestes Spaß-Sushi-Restaurant! Man beachte die kleinen Bildschirme an jedem Tisch :)
 Wenn man die Teller leergegessen hat, wirft man sie durch einen Schacht, um laute „Ping“ „Päng“ „Pzzzzitschuuuu“ Geräusche erklingen zu lassen. Nach jedem fünften Teller hat man die Chance, zu gewinnen: Auf dem Bildschirm versucht dann ein kleiner japanischer Anime-Held einige Samurai zu bekämpfen (oder ein Baseball-Spiel zu gewinnen, oder oder oder, er macht immer was anderes). Wenn er gewinnt, gewinnt man und bekommt ein kleines Geschenk. Aber er verliert öfter, als dass er gewinnt. Sprich, man sollte auf jeden Fall mindestens zehn Teller leeressen, damit man gute Gewinnchancen hat *g*


Chinesisches Essen
Aoi, Laszlos und jetzt auch meine Freundin :), hat ein chinesisches Restaurant und ist sehr gastfreundlich, lieb und großzügig, sie hat uns abends schon eingeladen und so tolle Sachen aufgetischt – eieiei :D Ich hab das Foto gemacht, weil ich dachte, das ist das ganze herrliche Menü, aber es war nur die Vorspeise…

being treated very very well here! :)
 Alles war sehr lecker und das meiste auch neu für mich, z.B. chinesische Dumplings (vegetarisch gefüllt, extra für mich), die ein bisschen an kleine Maultaschen erinnern, gedünsteter Chinakohl mit Chillisoße, gedünstete Gürkchen in leckerer Sauce, selbst gemachte gebratene Nudeln mit Bambus, Karotte, Schrumpelpilzen und Sauce, ein Gurken-Karotten-Kartoffelsalat (hat NICHTS mit dem Kartoffelsalat gemein, den man in Deutschland kennt – die Kartoffeln sind fast roh und werden geraspelt, schmecken auch nicht wie man es von Kartoffeln kennt, aber sehr lecker), Obst mit Mandelpudding und kleine Kugeln, die aus Reisgluten gemacht sind, außen Sesam und innen eine süße Bohnenpaste haben. Dazu Jasmintee mit einer echten hübschen Jasminblüte drin. Yumm yumm yumm…

Jasmintee mit echter Blüte - very special
Home-Kitchen
Manchmal kochen wir natürlich auch selber, man kann ja nicht die ganze Zeit auswärts essen (kann man schon, aber irgendwann ist das Reisebudget dann aufgebraucht ;) ). Miso-Suppe ist einfach & schnell zu machen und easy zu variieren, aber es macht auch Spaß, einfach irgendwelches Gemüse im Supermarktangebot zu kaufen und damit „irgendwas“ zu kochen. Ich liebe Gemüse!!! Und insbesondere all die neuen Sorten, mit denen ich experimentieren kann. Das hier war zum Beispiel ultra-lecker:


Zutaten: Lustige Pilze, Grünzeug und Bambussprossen :)


Grünes Kraut-zeugs, verschiedene lustige Pilze und Bambussprossen. Gebraten mit Reiskuchen und zum Schluss Kokosmilch drüber schmelzen lassen. So gut! Ich liebe die großen fetten Pilze, die schmecken sehr aromatisch. Und gesund ist es auch, da man alles nur sehr kurz dünsten muss und schon schmeckt’s, ohne dass man zu viele Vitamine kaputtkocht.
Endergebnis: Lecker! :D
So, wem jetzt noch nicht das Wasser im Mund zusammengelaufen ist, dem ist nicht mehr zu helfen :D Es kommen bestimmt noch mehr Essens-Berichte, denn es gibt noch so viel zu erkunden ^^



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