Dieses Wochenende ist große Horse-Show im kleinen Orbost!
Ein Riesenevent fürs Dorf (und für mich, die ich zum ersten Mal ein australisches
Horseevent sehe). Kombiniert mit dem alljährlichen Dorffest, sodass man nebst
den Ringen auch eine Art Rummelplatz mit ein paar Fahrattraktionen (na gut,
zwei. Eine davon ist ein Kinderkarussell), Essensständen, Verkaufsständen und
vielen Tierständen besuchen kann. Es gibt Hühnerausstellungen, Kaninchen,
Ziegen, Kühe und Gänse (die meisten Tiere davon haben entweder einen Preis
gewonnen oder man darf sie im Streichelzoo streicheln), und ein Reptilien-Show,
wo die Mitarbeiter verschiedene einheimische Eidechsen und Schlangen zeigen und
dem Publikum erklären, wie die heißen, was sie machen oder auch nicht machen…
Vieles davon ist offenbar Aufklärungsarbeit gegen hartnäckige Volksglauben („Who
of you has heard that these guys keep away snakes from your garden?“ … viele
Hände schießen in die Höhe…. „Alright.
I have to tell you that these guys keep away snakes from your garden like my
watch here keeps away tigers from me. In fact, snakes like to eat these guys,
so you’d better not buy them for your garden…”) Ich lerne ein paar
australische Spezialitäten kennen, von denen ich meinem zur Zeit etwas labilen
Magen keine einzige zumuten möchte ;) Vor allem die australischen Würstchen
sind … wenn man deutsche Würstchen kennt … eine breiige Ansammlung von Fett und
zermahlenen Knorpeln, auf die man verzichten kann. Ich muss sagen, meine
bislang zwei vegetarischen Monate tun mir sehr gut :)
Oh, auf dem Dorffest findet auch die alljährliche Blumen-,
Kürbis-, Kaktus-, Zimmerpflanzen- und was nicht noch alles- Körung statt. Der
größte Kürbis, die schönste rote Rose, die schönste gelbe Rose, die schönste
lachsfarbene Rose, all das kann man in einer großen Ausstellungshalle bewundern
und natürlich auch genau nachlesen, wer die schönste rosa Rose gezüchtet hat. Sehr
dörflich, und sehr lustig, das Ganze!
Einen hohen Unterhaltungswert hat auch
die groß angekündigte Wood Chopping Competition! "Axe Men" aus der ganzen
Umgebung sind angereist, um in diesem Wettbewerb ihre Fähigkeiten zu beweisen!
Das müssen wir uns natürlich anschauen. Alles ist total offiziell und ernst,
mit Richter und Stoppuhr und die Regeln werden ausführlich erklärt und betont,
und dann ertönt der Startpfiff, und 9 Kerle stehen auf Holzblöcken und hacken
eine halbe Minute darauf ein und dann ist es vorbei :D
United "Axe Men" power in Orbost ;) |
Am interessantesten für mich ist natürlich das Reitturnier.
Es gibt nicht einen großen Turnierplatz, sondern abgesteckte Rasenringe mit
jeweils einem eigenen klitzekleinen Abreiteplatz, wo nur 2 Pferde drauf können,
und direkt nach dem Sprung kommt der Kiesweg, wo die Fußgänger laufen, sodass
ständig Reiter nach dem Sprung auf den Kiesweg galoppieren und dort scharf
bremsen oder abwenden. Insgesamt gibt es an die 17 Rasenringe, und meistens
finden 4-5 Wettbewerbe gleichzeitig statt. Es ist nur 12 Uhr, aber „Competition
23“ läuft bereits – wie das möglich ist? Ganz einfach: Pro Wettbewerb starten
immer zirka 3-4 Teilnehmer! :D Auch bei den großen Springen, die so etwa
A-L-Niveau sind, gibt es nur 3-4 Starter… aufgeteilt wird in total lustige
Kategorien; Alter, Rasse, Zucht, was weiß ich noch alles, sodass jeder Starter
die Chance hat, zumindest auf Platz 4 zu landen *g* Die ganze Turnieratmosphäre
ist viel entspannter als in Deutschland, keine gestressten Profis, keine
bierernsten Abreiteplätze, immer mal wieder galoppieren Mädchen auf Ponys an
einem vorbei, viele Ponys werden zwischen den Competitions einfach
freigelassen, um zu grasen, alle Pferde drängeln dicht an dicht umeinander und
keins tritt aus, kein Stress mit dem Verladen….
...einfach mal kurz die Ponys zum Grasen freigelassen ;) |
Die Ponyclub-Competitions sind
äußerst witzig; 8-12jährige Mädchen auf Ponys fegen durch den Parcours mit
Hindernissen, die so hoch sind wie Agility-Hindernisse, und
brettern durch die Kurven und auf die Sprünge zu komplett ohne Rücksicht auf
Verluste :D :D :D (Die armen Ponys, ja, aber irgendwie erinnert es einen doch
auch an die Zeit, in der man selbst noch absolut angstfrei auf nackten Pferderücken
im Renngalopp über Stoppelfelder gepritscht ist).
Kamikaze! ;) |
Insgesamt ist alles very british, die Turniermode, die Leute, und jedes Pony hat ein Schachbrett auf dem Po :) Wir treffen sogar Bekannte auf dem Turnier, die wir von den
Grillpartys bzw. aus der Nachbarschaft kennen – yeah! Wir sind voll die Locals!
;)
Ach ja, ich genieße es total, alles so anders und exciting
und das Wetter ist Bombe, 30°C im Schatten (und da bleibt man auch, wenn man es
nicht absolut vermeiden kann!) und eine ganz feine willkommene Brise… lovely
day! Thank you!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen