Eine 5 ¼stündige
Busfahrt durch das absolut verlassene Nichts des australischen Hinterlandes mit
Knoblauchkeksen und Tortillachips. Es ist erstaunlich, und in Deutschland nicht
vorstellbar, wie viel Wildnis hier tatsächlich noch herrscht. Und wir sind
immer noch nahe an der Ostküste, das hier ist trotz allem der hochbesiedelte
Teil Australiens! Die „Dörfer“, die wir durchqueren, bestehen fast immer aus
einer Bäckerei, einem Convenience Store und 3 Motels, wobei ich mich frage, wie
die sich über Wasser halten – wer übernachtet hier? Mitten im Nichts? Was tun
die Menschen hier den ganzen Tag? Insbesondere die, die von diesen sogenannten „Dörfern“
noch etliche Kilometer entfernt auf ihrer Rinderfarm leben? Ich habe mir das
immer ganz idyllisch vorgestellt, so auf einer Farm in Australien mit Rindern und
ein paar Pferden, umgeben von herrlicher Landschaft, isoliert und einsam und in
Ruhe gelassen von der Welt, aber die Realität ist viel … realistischer.
Anyhow,
wir fahren nach Canberra, Australiens Hauptstadt. Gebaut vor grade mal 100
Jahren, wurde sie ins Nichts gepflanzt, weil Melbourne und Sydney sich nicht
einigen konnten, wer die australische Hauptstadt sein darf. Es wurde sogar ein
Extra-Staat dafür gegründet, damit weder New South Wales noch Victoria
bevorzugt werden. Man stelle sich das mal vor… also wurde ein internationaler
Städtebauwettbewerb ausgerufen („Wer designt die schönste Hauptstadt?“), den
Zuschlag erhielt W. Burley Griffin, Baubeginn war 1913. Deshalb wird dieses
Jahr, oder besser gesagt, diese Woche, das 100jährige Jubiläum der Hauptstadt
gefeiert. Die Stadt an sich ist, da bis ins letzte Detail geplant, sehr
ordentlich, strukturiert, man könnte fast sagen steril. Die Ideen an sich sind
modern und grün: Alles ist voller Gras und Bäume *g*, die Straßen sind extrem
fahrradfreundlich, und die Stadt ist um einen eigens für Canberra aufgestauten
See gebaut. Die Karte zeigt ziemlich deutlich, wie geplant alles ist.
Die ganzen kleinen Vororte sind durch großflächige Parkanlagen getrennt und haben zwei Hauptstraßen, von denen kleine Straßen abzweigen, die aber nicht für den Durchgangsverkehr nutzbar sind, sondern nur für Anlieger (Folge: Die Anliegerstraßen sind sehr ruhig und wenig befahren). All die kleinen Vororte haben ihr eigenes Zentrum mit den nötigsten Shops (Apotheke, Metzger, Bäcker, Drogeriemarkt, Tankstelle). Und dann gibt es die Stadtmitte, bzw. das Stadtzentrum, wo man mit dem Auto oder sogar Bus bequem hinfahren kann. Der Großteil aller Shops im Stadtzentrum befindet sich in einem riesigen (!) Einkaufszentrum, sodass die Bewohner mit dem Auto in das riesige Parkhaus fahren und von dort aus direkt ins Zentrum laufen können, ohne ihre Haut auch nur eine einzige Sekunde Sonne und/oder frischer Luft auszusetzen. Was gibt es sonst im Zentrum? Sehr sterile und verlassene Einkaufsstraßen (Samstagnachmittag sieht in etwa so aus wie Montag 5 Uhr morgens in Stuttgart), die ganzen Parliaments- und Gerichtsgebäude, internationale Botschaften und viele Museen. Tja. That’s about Canberra.
Canberra Centre |
Die ganzen kleinen Vororte sind durch großflächige Parkanlagen getrennt und haben zwei Hauptstraßen, von denen kleine Straßen abzweigen, die aber nicht für den Durchgangsverkehr nutzbar sind, sondern nur für Anlieger (Folge: Die Anliegerstraßen sind sehr ruhig und wenig befahren). All die kleinen Vororte haben ihr eigenes Zentrum mit den nötigsten Shops (Apotheke, Metzger, Bäcker, Drogeriemarkt, Tankstelle). Und dann gibt es die Stadtmitte, bzw. das Stadtzentrum, wo man mit dem Auto oder sogar Bus bequem hinfahren kann. Der Großteil aller Shops im Stadtzentrum befindet sich in einem riesigen (!) Einkaufszentrum, sodass die Bewohner mit dem Auto in das riesige Parkhaus fahren und von dort aus direkt ins Zentrum laufen können, ohne ihre Haut auch nur eine einzige Sekunde Sonne und/oder frischer Luft auszusetzen. Was gibt es sonst im Zentrum? Sehr sterile und verlassene Einkaufsstraßen (Samstagnachmittag sieht in etwa so aus wie Montag 5 Uhr morgens in Stuttgart), die ganzen Parliaments- und Gerichtsgebäude, internationale Botschaften und viele Museen. Tja. That’s about Canberra.
Unsere
Hosts sind ein älteres lettisches Pärchen, Carl und Zsintra, die schon seit den
40er Jahren in Australien leben. Wir werden an der Bushaltestelle abgeholt und
sehr herzlich und liebevoll begrüßt, mit lecker Abendessen. Wir haben ein
hübsches Souterrainzimmer mit eigenem Bad, und Carl hilft uns an unserem ersten
Arbeitstag beim Gärtnern ;) Die beiden sind relativ neu bei helpx und das merkt
man extrem; sie behandeln uns wie Gäste, respektvoll und sehr bemüht um unser
Wohlbefinden. (helpx hosts finden früher oder später heraus, dass sie so viele „Sklaven“
haben können, wie sie wollen, und das ist ein ziemlicher Charaktertest… viele
mausern sich zu Sklaventreibern „Wie, du putzt mein Bad in 2 Stunden anstatt
1,5? Okay, du kannst abhauen!“… und leider ist es auch sehr einfach, auf helpx
eine Menge Lügen zu schreiben, die sich erst nach Ankunft der Reisenden auch
als solche herausstellen und somit können immer neue Reisende geködert werden…
aber wenn man weiß, wie man die Profile lesen muss, kann man unterscheiden, ob
die hosts Sklaventreiber oder immer noch Hosts – Gastgeber – sind.)
Unsere Gastgeber gewähren uns gleich am zweiten Tag einen Offday, und wir
fahren mit dem Bus nach Canberra City und erkunden das pulsierende Stadtleben
(räusper). Ich habe ja schon ein bisschen was dazu geschrieben… den Morgen verbringen
wir im Canberra Shopping Centre und decken uns mit allem Möglichen ein;
anschließend werden wir von Laszlos Freunden abgeholt, die erst vor kurzem von
Cape Town nach Canberra gezogen sind. Sie zeigen uns ihre gemütliche kleine
Wohnung – grade erst alles ent-kartonisiert – und anschließend machen wir einen
Spaziergang um den See (nach dem Canberra-Architekten Lake Burley Griffin
getauft). Die Runde ist relativ lang und eigentlich kein Spaziergang, sondern
eine Wanderung ;) Es stellt sich heraus, dass ausgerechnet heute der letzte
Festakt des 100-Jahre-Canberra-Festivals stattfindet: Eine große
Helikopter-Show über dem Wasser, Live-Musik, 3 winzige Essensstände für 40.000
Leute und abschließend ein Feuerwerk.
Nach 6 Wochen Ruhe und Frieden in Marlo: Menschen! |
Und der Regenbogen überm See :) |
Erstaunlich, diese australische
Festkultur. Die Leute kommen an den See, picknicken dort ihr eigenes
mitgebrachtes Essen (nur einige wenige stehen Schlange vor den 3 Essensständen,
aber einige wenige von 40.000 sorgen trotzdem für beträchtliche Wartezeiten!),
machen ein Foto vom Helikopter, essen, stehen 2 Stunden Schlange für die 10
öffentlichen Toiletten und schauen sich dann das Feuerwerk an.
Bäng Bang Buff. |
Wir
schauen uns auch das Feuerwerk an, und das ganze bunte Treiben, und ich genieße
es sehr… das Wetter ist frisch, ich bin froh über meine Jeansjacke, aber sehr
sehr angenehm und atmosphärisch. Ein ganz klein bisschen Nieselregen für zirka
zehn Minuten während eines wunderschönen australischen Sonnenuntergangs sorgt für
einen tollen Regenbogen. Und als wir unsere Wanderung beendet haben, startet
das Feuerwerk… 20 Minuten lang, sehr professionell, sehr teuer und aufwändig,
aber wir sind ja auch in der Hauptstadt! Es ist ziemlich romantisch, wir sitzen
im Gras am See an einen Baum gelehnt und schauen den Lichtern und deren
Reflektionen auf dem Wasser zu…. Anschließend laden uns Laszlos Freunde noch
zum Abendessen ein und fahren uns dann „nach Hause“ in unseren kleinen
friedlichen Vorort. Was ein toller Tag, und was für ein spontaner Kontrast zu
Marlo mit seinen 3 Einwohnern und Waranen und Possums! :D
Fazit:
Wir haben es wieder mal absolut perfekt getroffen…
Happy greetings from the very pulsating *g* capital
city of Australia!
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