Dienstag, 19. März 2013

Kängurus für alle!



Ich habe herausgefunden, dass nur etwa zehn Minuten zu Fuß von unserem Haus aus der Eingang zum Canberra Nature Park „The Pinnacle“ ist. Seit ich das weiß, spaziere ich jeden Abend nach dem (fantastischen und vegetarischen) Essen dorthin und lasse mich verzaubern.

Zunächst muss man sich durch ein känguru- und autofahrersicheres Eingangstor schlängeln, was ein wenig Gymnastik erfordert. Dann folge ich einem relativ breiten Sandpfad, gesäumt von Gumtrees und sonstigem Grünzeug, voller grellbunter Papageien und weißgelber Kakadus. Schon nach den ersten 20 Schritten vergesse ich, dass ich mich mitten in einem Vorort der australischen Hauptstadt befinde, und nach 100 Schritten bin ich ganz eingetaucht in diese tiefe, friedliche Energie der Natur. Das Abendlicht taucht alles in warmes Gold, und ich erklimme einen kleinen Hügel voller Felsbrocken und Findlinge, auf dessen Kuppe ein Gumtree steht, eindrucksvoll in Szene gesetzt und mit herrlichem Überblick über den Park. Der Ausblick dort oben ist atemberaubend. Ringsum die Hügel, von den Canberra-Einwohnern stolz „Berge“ genannt, teilweise ein wenig eingenebelt bzw. –gewolkt, und das Sonnenlicht verfängt sich im Nebel und alles strahlt wie irre. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl, dort zu stehen… bzw. sich auf einen der Felsen zu setzen… die Grillen zirpen was geht, die sind wirklich total laut hier… und die Vögel singen fröhlich vor sich hin, jeder seine eigene spezielle Melodie… und dann ist da plötzlich ein Känguru auf der Wiese vor mir, nur etwa 50 Meter entfernt. Ich schaue ihm zu, wie es friedlich ein wenig grast und dann beschließt, die offene Fläche wieder zu verlassen.

 Ich bin ganz happy – cool, ich habe ein Känguru gesehen! Ich bleibe auf meinem Felsen sitzen und genieße das Gefühl der Abendsonne in meinem Gesicht, warm, aber mild…ein zweites Känguru taucht auf, ein großes, und es scannt seine Umgebung sehr wachsam. Sehr bald verstehe ich, wieso: Sehr langsam und wobbelig folgen fünf Babykängurus! Eins nach dem anderen wackelt auf die Wiese, alle scheinen irgendwie noch nicht so ganz stabil, und sie sind unglaublich putzig! Ich muss laut lachen, das ist so toll! Mein Gefühl für Zeit ist vollkommen verloren, während ich ihnen zuschaue. Und währenddessen hoppeln langsam und friedlich mehr und mehr Kängurus auf die Wiese… und noch mehr… bis es zirka dreißig Tiere sind! Was ein Anblick!
 
Nach einer Weile der Faszination verlasse ich meinen Felsblock und laufe ganz langsam den Hügel hinunter auf die Wiese. („Lauft nicht weg, bitte lauft nicht weg…“) Zu meiner großen Überraschung darf ich total nahe herankommen, bis auf ca. 10 Meter! Die Tiere rücken etwas näher zusammen und starren mich alle an. Worauf wartet ihr, soll ich eine Rede halten? Ich bin so von Freude und Staunen durchflutet, es ist unbeschreiblich, den Tieren so nah gegenüberzustehen, ohne Zaun, ohne alles, und sie könnten jederzeit in die Weite des Parks davon hüpfen. Der Boss der Herde ist, wenn er sitzt/steht, fast genauso groß wie ich. Augenhöhe. Und da ist so viel in diesen Augen, ich versinke… ich weiß, man soll Tieren nicht in die Augen gucken, weil sie dann denken, sie werden bedroht… aber das Känguru schaut einfach nur zurück und wirkt nicht sonderlich beunruhigt… 

Da Boss: Brust raus & Macker-Face
 
Wir starren uns eine Weile gegenseitig an, ehe die ersten Kängurus beschließen, einen größeren Sicherheitsabstand herzustellen. Die Herde folgt nach und nach. Am Ende ist nur ein einziges junges Känguru übrig, es scheint überhaupt nicht zu bemerken, dass die 30 Kängurus um es herum verschwunden sind! Vollkommen den Anschluss verpasst, haha :D Und wie alle kleinen Kängurus ist es ein bisschen wackelig, es schwankt, wenn es auf den Hinterbeinen sitzt/steht. Und es schaut mich mit seinen großen Augen an, die riesigen Babyohren in meine Richtung. So unschuldig, und gleichzeitig sooo witzig! Die Herde steht in einiger Entfernung, sie würden gerne weiterziehen, aber müssen auf das Baby warten. Ich muss laut lachen. „Hahaha, Baby, they are waiting for you! Move on!” Baby kapiert nix.
Das ist zwar nicht das Original-Baby, aber es kommt dem sehr nahe...
Schließlich muss eins der großen Kängurus zurückkommen und es abholen. „Wir ziehen weiter, du Schlafwandler!“ Es sieht großartig aus, wie die ganze Herde schließlich im rotgoldenen Abendlicht davon hüpft.

Ich verlasse den Hauptpfad und folge den niedergetrampelten Känguru-Tracks im Gras. Plötzlich sind sie überall, ich bin kontinuierlich mindestens von fünf Kängurus umgeben, grasend, hüpfend, sich putzend, manchmal rangelnd, manche mit Baby, es ist so schön, in die Hocke zu gehen und sie zu beobachten… ich schätze, ich habe mindestens 50 verschiedene Kängurus gesehen.  So wunderschön und friedlich, wie im Paradies. 


I got a bit carried away taking pictures of them, aber ich finde sie einfach nur herrlich :) Ich habe 100 super Fotos, kann nur nicht alle uploaden (die meisten Internetanschlüsse hier werden per up- and downgeloadete MB’s bezahlt)… vielleicht mal wann anders! Sind jedenfalls sehenswert, wenn man Kängurus mag! Die Tiere sind auch einfach oft total witzig, sehr ausdrucksvolle Mimik :)

Bin ich die Einzige, die beim Anschauen dieses Bildes lachen muss?
  
Känguruhige Grüße!

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