Heute berichte ich exklusiv von einer Sonderexpedition! ;)
Sie ist zwar schon eine Weile her (schon bevor ich mir den Fuß verbrannt habe), aber alles hat seine Zeit… von zehn Versuchen, den Blog zu laden und etwas upzudaten, ist ungefähr einer erfolgreich - wenn ich hier draußen etwas gelernt habe, dann das. Das Leben hier draußen hat seine Zeit und lässt sich nicht pushen. All die Steine, Felsen und Berge sind Tausende von Jahren alt und haben es nicht eilig, die nächsten tausend Jahre hinter sich zu bringen. Weil die Halbwüste so unwirtlich und wild ist, brauchen die meisten Dinge etwas mehr Zeit… und oft kommen die Dinge anders als geplant. Das wusste ich zwar schon vorher, aber „Margret’s Rock“ hat mir diese Botschaft noch einmal ganz klar vermittelt.
Sie ist zwar schon eine Weile her (schon bevor ich mir den Fuß verbrannt habe), aber alles hat seine Zeit… von zehn Versuchen, den Blog zu laden und etwas upzudaten, ist ungefähr einer erfolgreich - wenn ich hier draußen etwas gelernt habe, dann das. Das Leben hier draußen hat seine Zeit und lässt sich nicht pushen. All die Steine, Felsen und Berge sind Tausende von Jahren alt und haben es nicht eilig, die nächsten tausend Jahre hinter sich zu bringen. Weil die Halbwüste so unwirtlich und wild ist, brauchen die meisten Dinge etwas mehr Zeit… und oft kommen die Dinge anders als geplant. Das wusste ich zwar schon vorher, aber „Margret’s Rock“ hat mir diese Botschaft noch einmal ganz klar vermittelt.
Bei unseren morgendlichen Laufrunden hat sich eine Strecke,
die wir „Catwalk“ nennen, als Lieblingsrunde herauskristallisiert. Wir joggen
zum „Catwalk“, einem Berg/einer Ansammlung von Felsen, die in der Mitte einen
langen flachen Felsen hat, auf dem man fast wie auf einem Catwalk den Berg
hinauflaufen kann. Von dort hat man eine fantastische Aussicht über ein Tal,
das mit Flussbetten und kleineren Hügeln durchzogen ist, und es sieht
unglaublich aus, wenn die Sonne gerade aufgeht. Auf der gegenüberliegenden
Seite des Tales ist eine massive Bergkette, und ziemlich genau auf der anderen
Seite des Catwalks sticht aus der graubraunen Einheitsfelsfarbe ein Fels massiv
hervor: Er ist viel heller als der Rest des Berges und sieht wie ein mächtiges
Monument aus, das jemand in die Berge gesetzt hat. In Japan würden die Menschen
dorthin pilgern, einen Schrein aus dem Felsen machen und ihn anbeten (bzw. die
Götter und Geister, die in ihm wohnen). Der Fels ist mir von Anfang an
aufgefallen, und nach etwas Recherche wurde klar, dass noch niemand jemals dort
war. Als dann vorige Woche meine Oma in Deutschland nach langer Krankheit
verstarb und ich mich sehr weit weg fühlte, war meine Mission klar: Ich wollte
zu dem Felsen wandern und ihn zu Omas Felsen machen. Ich konnte diese
Entscheidung nicht rational begründen, ich wusste einfach, dass ich das tun
muss.
Ich schaffte es, mir von Andrea und Red Acrylfarben zu
organisieren – ich hatte vor, zum Felsen zu wandern und ihn für Oma zu bemalen,
damit wir vom Catwalk aus seine bunten Farben sehen können… also packte ich
Farben, Pinsel und eine Menge Wasser in meinen Rucksack und startete meine
Mission. Ich fuhr den Landrover zum Catwalk und machte mich von dort aus zu Fuß
auf den Weg über Stock und Stein. Eigentlich Stein und Stein, denn Holz ist in
dieser Halbwüste eine Rarität. Geistesanwesend drehte ich mich einige Male um,
da ich weiß, wie einfach es ist, sich hier zu verlaufen… ich prägte mir die
Form der beiden Hügel, die den Catwalk bilden, gut ein. Und dann marschierte
ich vor mich hin… die Strecke zur anderen Seite des Tales zog sich viel länger
hin als erwartet, zwischen den Flussbetten musste ich Hügel hinauf- und
hinunterklettern und legte viele Höhenmeter zurück, die vom Catwalk aus nicht
zu sehen gewesen waren. Das Tageslicht schwand allmählich und die Dämmerung zog
herauf, und „mein“ Felsen war immer noch ein ganzes Stück entfernt… als die
ersten Sterne anfingen zu funkeln, konnte ich den Felsen nicht mehr vom Rest
der Bergkette unterscheiden. Ich war nicht mehr weit entfernt, also beschloss
ich, weiterzugehen, in der Hoffnung, dass er irgendwie hell im Licht der Sterne
leuchten würde… den Gefallen tat er mir aber nicht. Als ich dann die
Taschenlampe auspacken musste, um nicht auf Schlangen oder Skorpione zu treten,
konnte ich sowieso nicht mehr viel in der dunklen Ferne erkennen. Ich erklomm
einen Berg, von dem ich glaubte, es könnte der Berg mit dem Felsen sein… und es
war wundervoll dort oben. Der endlose Sternenhimmel breitete sich wie ein
satinblauer Funkelteppich über mir aus, ich konnte sogar das winzig kleine
Licht unseres Outpost-Hauses in der Ferne sehen, und in der Ferne zu meiner
Rechten bot der Himmel ein einzigartiges Schauspiel: Das Wetterleuchten, das
wir schon die letzten Abende/Nächte von der Veranda aus erahnten! Es war das
wunderschönste natürliche Feuerwerk, das ich je sah. Die Blitze wurden in
Wolken abgefeuert, aber die Wolken konnte man gegen den schwarzen Nachthimmel
nicht sehen – erst wenn ein Blitz in der Wolke losging, leuchtete die ganze
Wolke auf wie ein orangeweißer Wattebausch. Dazu kam eine sanfte Brise, die mir
um die Nase strich… eine absolut perfekte Nacht. Natürlich konnte ich keine
Fotos machen… wer zu faul ist, meine ellenlangen Texte zu lesen, hat also in
diesem Fall einfach Pech.
Nachdem ich eine Weile gesessen und geguckt hatte, machte
ich mich auf den Rückweg. Den Felsen würde ich sowieso nicht mehr finden. Ich
wusste allerdings noch nicht, dass ich auch den Rückweg nicht mehr finden
würde. Lobenswert zwar, dass ich mir die Form des Catwalks eingeprägt hatte –
blöd nur, dass ich inzwischen durch drei Flussbetten und über viele Hügel/Berge
gewandert war und im Dunkeln alle Hügel in 360°C um mich herum gleich aussahen…
ich habe mich wirklich richtig verlaufen. Hin und wieder kletterte ich auf
einen Berg, um zu gucken, ob ich das Licht des Hauses finde; sobald ich den
Hügel jedoch verließ und somit auch das Licht des Hauses nicht mehr sehen
konnte, schien ich wieder in eine komplett falsche Richtung zu laufen. Auf die
Sterne war ebenfalls kein Verlass, sie schienen recht ziellos über den Himmel
zu wandern und ihre Position zu ändern (ist mir vorher nie so extrem
aufgefallen!), und das Wetterleuchten, das ich auf meiner rechten Seite gehabt
hatte, wechselte ebenfalls ständig die Position. Kurzfristig hatte ich das
Gefühl, beobachtet zu werden, und im Nachhinein bin ich ziemlich sicher, dass
das so war. Es gibt jede Menge Leoparden in der Gegend, aber sie sind scheu und
man bekommt sie so gut wie nie zu Gesicht… Als es spät wurde und ich müde, zog
ich in Erwägung, mich einfach in einem der sandigen Flussbetten niederzulassen
und zu schlafen, bis es wieder hell wurde… dann würde die Sache sicher klarer
werden. Einzig und allein das Wissen, dass Lizzy zu Hause sich tierische Sorgen
machen würde, trieb mich dazu an, weiter zu irren… mit der Zeit entwickelte ich
eine Taktik. Ich kletterte auf Hügel und wartete einige Wetterleuchten ab – so
konnte ich zumindest die Silhouetten der umliegenden Berge/Hügel scannen. Diese
Taktik brachte mich letztlich, nach ziemlich endlosem Suchen, zurück zum
Catwalk und zum Landrover… aber fragt mich nicht, was ich ohne die Blitze getan
hätte. Meine Mission war zwar nicht geglückt, aber ich hatte immerhin ein
tolles Erlebnis und eine unglaubliche Nacht… und wusste nun, dass ich das
nächste Mal früher und mit ein, zwei dünnen Decken für den Fall einer
Übernachtung aufbrechen musste…
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