Sonntag, 29. Januar 2017

The Outpost

Wie ich gestern schon schrieb, ist Petes Farm ca. 46.000 Hektar groß und man fährt ca. 50km von der einen Seite zur anderen. Heute fahren wir also zu dem „Haus bei den Pferden“, wo ich wohnen und Lizzy treffen werde, die dort schon seit 2 Wochen "stationiert" ist. Die Fahrt dorthin dauert erneut 1,5 Stunden – durch absolutes Niemandsland auf holprigen Stein- und Sandpfaden. Ja: Steine, Sand, trockene Büsche. Pete zeigt mir zur Vorbereitung eine Karte der Gegend – „Niemand war jemals hier, oder hier, probiert das ruhig aus mit den Pferden, ob ihr irgendwie über diese Bergkette kommt oder diese und runter zum Fluss… Viel Glück.“ Viel Glück?

Into the Wild... like, really.

Wir haben einige Essensvorräte eingepackt und dürfen den Landrover behalten… Wow. Da steht tatsächlich ein Haus in der absoluten Wildnis, aus Stein natürlich und alles offen und recht provisorisch, ABER Internet! :D

The Outpost
Lizzy schläft sowieso draußen unter freiem Himmel, weil es im Haus nachts nicht so gut abkühlt wie draußen. Vielleicht werde ich das auch tun, mal sehen. Im Moment teile ich mir ein Zimmer mit der Luzerne. Es gibt Schlangen und Skorpione und sowas… Wow. Ich war noch nie so weit weg von allem, so sehr in der Wildnis wie jetzt. Limpopo Horse Safaris war ne Großstadt dagegen!


Ich fühle mich beinahe wie auf einem Outpost in der Frühkolonialisierung, ausgesetzt in der Wildnis, mit Solarpaneln für Wasser und Elektrizität, die wir dreimal täglich drehen müssen, je nach Stand der Sonne (und natürlich muss man erst hinlaufen, was bei dem Solarpanel für Wasser ca. 10 Minuten dauert). Ein Zuckerschlecken im Vergleich dazu, die Pferde zu finden! Turns out die Pferde leben wild, frei auf Petes Farm (das hatte er mir auch so erzählt, allerdings nicht erwähnt, dass die Pferde sich in einem Radius von fast 40km aufhalten können). Sie müssen natürlich manchmal kommen, um Wasser zu trinken – aber die Jungsherde (es gibt eine Jungs- und eine Mädchenherde) hat wohl irgendwo in der unerforschten Wildnis der „Farm“ eine Wasserstelle gefunden, von der niemand weiß, und kommt nur selten zum Trinken. Wir finden die Mädels mit ihren Fohlen und füttern ihnen Luzerne (das hat Lizzy eingeführt, davor bekamen sie gar nichts extra und überlebten nur aus der kargen Halbwüste) – wir versuchen auch die Jungs zu finden und fahren dafür „nur“ ca. 10km, klettern auf einen der Berge für bessere Aussicht und später noch auf einen Hügel, aber nirgendwo sind Pferde zu sehen. Dafür Kudus und Hartebeest. Es gibt auch Leoparden und Hyänen, aber man bekommt sie so gut wie nicht zu Gesicht. Nach dieser (erfolglosen) Suchexpedition übe ich (wieder mal mit mittlerem Erfolg) die Peitsche zu knallen und abends machen wir natürlich ein Feuer, um den Schweißgeruch mit Rauchgeruch zu überdecken… Es ist ziemlich wildromantisch.


Wie ihr seht, bin ich immer noch deutlich am Ankommen… kein Wunder. Mein Körper ist völlig verwirrt, -6°C zu 35°C, und obwohl es nicht unerträglich heiß ist, ist die Sonne extrem aggressiv. Und tricky, weil fast die ganze Zeit ein leichter Wind geht – der die feuchtschweißige Haut so mit Sand und Staub paniert, dass ich schon nach einem Tag extrem gebräunt aussehe (vor der Dusche). Couldn’t be any wilder!

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