Wie ich gestern schon schrieb, ist Petes Farm ca. 46.000
Hektar groß und man fährt ca. 50km von der einen Seite zur anderen. Heute
fahren wir also zu dem „Haus bei den Pferden“, wo ich wohnen und Lizzy treffen
werde, die dort schon seit 2 Wochen "stationiert" ist. Die Fahrt dorthin dauert
erneut 1,5 Stunden – durch absolutes Niemandsland auf holprigen Stein- und
Sandpfaden. Ja: Steine, Sand, trockene Büsche. Pete zeigt mir zur Vorbereitung
eine Karte der Gegend – „Niemand war jemals hier, oder hier, probiert das ruhig
aus mit den Pferden, ob ihr irgendwie über diese Bergkette kommt oder diese und
runter zum Fluss… Viel Glück.“ Viel Glück?
Lizzy schläft sowieso draußen unter freiem Himmel, weil es
im Haus nachts nicht so gut abkühlt wie draußen. Vielleicht werde ich das auch
tun, mal sehen. Im Moment teile ich mir ein Zimmer mit der Luzerne. Es gibt
Schlangen und Skorpione und sowas… Wow. Ich war noch nie so weit weg von allem,
so sehr in der Wildnis wie jetzt. Limpopo Horse Safaris war ne Großstadt
dagegen!
Into the Wild... like, really. |
Wir haben einige Essensvorräte eingepackt und dürfen den
Landrover behalten… Wow. Da steht tatsächlich ein Haus in der absoluten
Wildnis, aus Stein natürlich und alles offen und recht provisorisch, ABER
Internet! :D
The Outpost |
Ich fühle mich beinahe wie auf einem Outpost in der
Frühkolonialisierung, ausgesetzt in der Wildnis, mit Solarpaneln für Wasser und
Elektrizität, die wir dreimal täglich drehen müssen, je nach Stand der Sonne
(und natürlich muss man erst hinlaufen, was bei dem Solarpanel für Wasser ca.
10 Minuten dauert). Ein Zuckerschlecken im Vergleich dazu, die Pferde zu
finden! Turns out die Pferde leben wild, frei auf Petes Farm (das hatte er mir
auch so erzählt, allerdings nicht erwähnt, dass die Pferde sich in einem Radius
von fast 40km aufhalten können). Sie müssen natürlich manchmal kommen, um
Wasser zu trinken – aber die Jungsherde (es gibt eine Jungs- und eine
Mädchenherde) hat wohl irgendwo in der unerforschten Wildnis der „Farm“ eine
Wasserstelle gefunden, von der niemand weiß, und kommt nur selten zum Trinken.
Wir finden die Mädels mit ihren Fohlen und füttern ihnen Luzerne (das hat Lizzy
eingeführt, davor bekamen sie gar nichts extra und überlebten nur aus der
kargen Halbwüste) – wir versuchen auch die Jungs zu finden und fahren dafür
„nur“ ca. 10km, klettern auf einen der Berge für bessere Aussicht und später
noch auf einen Hügel, aber nirgendwo sind Pferde zu sehen. Dafür Kudus und
Hartebeest. Es gibt auch Leoparden und Hyänen, aber man bekommt sie so gut wie
nicht zu Gesicht. Nach dieser (erfolglosen) Suchexpedition übe ich (wieder mal
mit mittlerem Erfolg) die Peitsche zu knallen und abends machen wir natürlich
ein Feuer, um den Schweißgeruch mit Rauchgeruch zu überdecken… Es ist ziemlich wildromantisch.
Wie ihr seht, bin ich immer noch deutlich am Ankommen… kein
Wunder. Mein Körper ist völlig verwirrt, -6°C zu 35°C, und obwohl es nicht
unerträglich heiß ist, ist die Sonne extrem aggressiv. Und tricky, weil fast
die ganze Zeit ein leichter Wind geht – der die feuchtschweißige Haut so mit
Sand und Staub paniert, dass ich schon nach einem Tag extrem gebräunt aussehe
(vor der Dusche). Couldn’t be any wilder!
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