Dienstag, 19. Februar 2013

Kookaburras, Kühe und Kriechtiere





Kleines Update aus der Bargadoo-Oase.
 
Fangen wir mit dem Wetter an – das Dauerbrenner-Thema! Die letzten Tage war es ziemlich ziemlich heiß und in der direkten Sonne wird man einfach nur gebraten. Ich bin ja eigentlich ein sehr sonniger Mensch, aber inzwischen vermeide ich freiwillig (if possible) jeglichen Haut-Sonnen-Kontakt zwischen 11 und 16 Uhr! Da das meistens nicht funktioniert, weil wir arbeiten, spiele ich eben den Scheich und verhülle mich komplett inkl. Gesicht, Kopf und Schultern. Immer noch besser als etwas Langärmeliges zu tragen – ich gebe zu, für solche Temperaturen ist meine Reisegarderobe (bzw. meine komplette deutsche Garderobe) nicht ausgelegt. In Deutschland bedeutet heiß = ärmellos & kurze Hose, aber hier bedeutet heiß = die richtige Balance finden zwischen nicht schmelzen & nicht verbrennen ;)

Wir arbeiten noch immer hauptsächlich mit Holz und treffen immer wieder auf meine „kleinen“ Freunde, die gelben Würmer (oder Raupen). Ich weiß nicht wer sie sind und was sie machen – vielleicht sind sie einfach Holzwürmer, die Holz fressen und dann irgendwann sterben, aber ich vermute (optimistischer Weise), dass sie Raupen sind, die sich tief ins Holz fressen, sich dort am Rand verpuppen und dann als Schmetterlinge aus dem Holzkokon schlüpfen und in die Freiheit fliegen! Sie sind auf jeden Fall faszinierend, und wenn sie aus dem dem frisch zersplinteten Holz ploppen, sammle ich sie und setze sie an andere Holzstücke an, wo sie sich dann wieder hineinfressen können. Ohne Holz sind sie nämlich ziemlich hilflos und fortbewegungsbehindert…

Meine neuen Haustiere

Zwischendurch erledigen wir auch mal Aufgaben wie Fischteiche evakuieren und das Wasser wechseln oder die Köpfe von allen Agapanthuspflanzen abzuschneiden bzw. Agapanthuspflanzen, die an den falschen Stellen wachsen, ausgraben (mitsamt ihren unglaublich langen, unglaublich vernetzten Wurzeln). Please note: Das sind dieselben wundervollen Blumen, die ich in Neuseeland „Jacaranda-Blumen“ genannt habe :) Hier wimmelt es nur so von ihnen, als wir angekommen sind standen sie noch in voller Blüte, jetzt sind sie verblüht und abgeschnitten und an die Kühe verfüttert. Dave meinte, die Kühe lieben sie, und sie fressen sie – immerhin – aber besonders begeistert sehen sie dabei nicht aus. Vielleicht ist das die Art von Kühen, Liebe auszudrücken. Mömpf….. mömpf………. Möööömpf. Mömpf.

Agapanthus still flowering (also available in blue)
Agapanthus being eaten by rhinos
Ich mag die Kühe! Die haben Charakter :) Es gibt einen großen Bullen, der hat die Maße und Masse eines Nilpferds, und wenn er an einem vorbeistampft, ist er schon recht beeindruckend. Eher in seiner körperlichen Präsenz als in seiner geistigen *g* Dann gibt’s noch eine Handvoll Kühe, die haben alle Namen und verschiedene Charaktere, und drei Kälber, die sind sehr sehr süß und scheu! Manchmal stehen sie da und schauen einen minutenlang an, und diese riesigen, dunklen Kuhaugen mit den langen Wimpern gehen direkt ins Herz… total unschuldig und tief… ich bin froh über meinen fleischlosen Lebenswandel…

"Nilpferd? Eher körperlich präsent als geistig? Ich glaub es hakt..."
Insgesamt einfach ein wunderschöner Ort hier. So viel reine, frische, klare Energie, obwohl es heiß ist und trocken, ist trotzdem alles grün und Blumen blühen und das Gras ist nicht ausschließlich gelb-beige. Die Vögel sind großartig, so viele unterschiedliche, sehr charakteristische Rufe und Gesänge! Täglich hören wir den berühmten australischen Kookaburra, die größte Eisvogelart, mit seinem einmaligen Ruf. In Deutschland – ich habe gegoogelt – nennt man ihn auch „Lachender Hans“, und das trifft es ganz gut. Wir schaffen es fast nie, dem Chor länger als eine Minute zu lauschen und noch immer nicht zu lachen; es klingt ganz einfach, als würden diese Vögel sich jeden Abend unglaublich gute Witze erzählen und sich köstlich amüsieren! Wen es interessiert, das ist ein Kookaburra (hope it works):



Wenn wir im Wald arbeiten, treffen wir auch recht oft auf Warane. Die laufen da einfach so rum in ihrer sehr interessanten, schlängeligen Fortbewegungsart und sind nicht besonders scheu. Sie sind groß wie kleine Krokodile und scheinen ein ziemlich relaxtes Leben zu führen. Einer von ihnen kommt neulich direkt auf uns zugewackelt – bis er das halbverweste Possum riecht, das auf der Kuhweide schon sehr lange vor sich hingammelt. Er dreht um, watschelt zum Possum und nimmt es ins Maul, um es dann fortzuschleppen! Astonishing! Dabei zerrt er es sogar durch den Elektrozaun, der ihn nicht besonders zu stören scheint… alle Achtung! Sehr interessante Tiere!

Oh, und der Strand ist nach wie vor nur wenige Autominuten entfernt (also DEN Strand gibt es eigentlich nicht – die zahlreichen Strände in der Umgebung sind alle mehr oder weniger nah, sodass wir wählen können, je nachdem wie sehr es windet oder worauf wir Lust haben). Der Sternenhimmel nachts ist ebenfalls erwähnenswert, auch wenn ich das bereits geschrieben habe: Gigantisch! Gigantisch! Vollkommen unendlich, tief, Millionen und Abermillionen von Sternen, Sternenstaub, Milchstraßen, Sternschnuppen und dem tiefen, glücksseligen Gefühl von Unendlichkeit und Unsterblichkeit… seufz! Ich liebe den Sternenhimmel! Natürlich mit dem passenden leichte Brise – Grillenzirpen – Soundtrack. Ach ja, dazu unser kleines Häuschen, Kabelfernsehen (ich erwähnte das bereits, aber es ist doch doppel-erwähnungswert, weil Kabel was Besonderes für mich ist), prima Essen, mittlerweile frei einteilbare Arbeitszeiten…. was für eine geniale Zeit und Gelegenheit!

Just a few impressions...
...from a tiny, play- and soulful place in Victoria...
Jetzt wisst ihr alles ;) Flower-sniffing, world-embracing, sun-spoilt, starry-eyed, tea-tree-oil-breathing, love-sparkling greetings from beautiful Marlo!

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