Weil mich schon Beschwerden erreichen, wo denn der neue Blogpost bleibt und ich gerade ein wenig schreibfaul bin, gibt's heute mal ein Update in Videoformat. Enjoy :)
Sonntag, 28. Oktober 2018
Mittwoch, 3. Oktober 2018
Life Life Balance
Ich bin so
froh, hier zu sein. Es geht so schnell, dass ich mich in Afrika zu Hause fühle,
und dann habe ich das Gefühl, alles ist „normal“ und es gibt gar keinen Grund
mehr zu bloggen.
Trotzdem gibt es natürlich tausend Gründe glücklich zu sein,
und die Dinge wertzuschätzen, die ich „einfach so“ jeden Tag habe: Freiheit,
Sonne, Wildnis, sauberes Wasser, Full Service, gute Gesellschaft, Sterne. Meine
bereits heißgeliebte Morgenroutine sieht so aus, dass ich mit der Sonne
aufwache, aufstehe, Wasser und einen Tee oder manchmal Kaffee trinke (Kenya hat
phantastischen Kaffee!!! Und ich nutze ihn als Genussmittel, und nicht täglich,
nur um sicherzugehen dass sich keine "alten Muster" einschleichen.)
Dann streife ich raus in die "Wildnis". Ich bin oft ein, zwei Stunden unterwegs – es gibt ja kein Zeitlimit – und erkunde die Umgebung, finde Pfade, lese Spuren (wir haben Leoparden und Hyänen!), zerkratze mir die Beine, verlaufe mich, falle, schürfe mir die Knie auf, pflücke Blumen, scheuche Dikdiks, Paviane und Hadedas auf, schwitze, fluche, juble, klettere, krieche… und so weiter, jedenfalls ist es toll, und wild, und anstrengend.
Dann streife ich raus in die "Wildnis". Ich bin oft ein, zwei Stunden unterwegs – es gibt ja kein Zeitlimit – und erkunde die Umgebung, finde Pfade, lese Spuren (wir haben Leoparden und Hyänen!), zerkratze mir die Beine, verlaufe mich, falle, schürfe mir die Knie auf, pflücke Blumen, scheuche Dikdiks, Paviane und Hadedas auf, schwitze, fluche, juble, klettere, krieche… und so weiter, jedenfalls ist es toll, und wild, und anstrengend.
Wenn ich zurückgefunden und noch Kraft habe,
mache ich manchmal noch ein paar Kräftigungsübungen, um nicht vollkommen auseinanderzufallen ;) – dann schnappe ich mir ein Handtuch,
tappere hinüber zum Quellsee und schwimme mich ein bisschen locker. Auch auf
den jeweils frischen Kratzern tut das Wasser immer gut, und es schwemmt all die
klitzekleinen Blättchen, Zweigchen, Dornen und Staub von der Haut und aus der
Kleidung (die Kleider sind eh meistens klatschnass, deshalb schwimme ich oft
einfach so wie ich bin). Der Quellsee ist wunderschön, das Wasser
blau-glitzernd und voller Fische, unter anderem auch diese kleinen, die es in
Fisch-Spas gibt. Man muss nur die Füße ins Wasser baumeln lassen und sofort
fangen sie an an einem herumzuknabbern. Soll ja gut sein, sonst gäbe es keine
Fisch-Spas. Ich stehe aber nicht so auf Fischgeknabber und schwimme lieber
etwas, dann lege ich mich meistens auf den Rücken und lasse mich ein bisschen
treiben. Ich liebe es. Über mir der blaue Himmel, die herrlichen Urwaldbäume
und oft genug Sykes oder Colobus Monkeys, die von Ast zu Ast springen, oder
Bee-Eater (Vögel), die von den Ästen der Bäume aufs Wasser herunterdarten und
Insekten fangen, die über der Wasseroberfläche fliegen. Dazu tausend Libellen, Schmetterlinge, und gelegentlich sogar der seltene Besuch einer Schlange.
neulich im Garten: Rudi, the boomslang* |
*Boomslang, in Afrikaans: "Baumschlange", ist eine für Afrika sehr typische, scheue Schlangenart, die keine Lust hat Menschen zu beißen, wenn es sich vermeiden lässt. (Ich liebe Schlangen! Finde sie extrem faszinierend!) Sie legt Eier, ist tagaktiv, hat ihre Fangzähne nicht wie die meisten Schlangen vorn im Mund, sondern hinten im Rachen, und kann deshalb ihren Mund extrem weit öffnen (ich glaube 160-170° oder so!). Baumschlangengift wirkt hämolytisch, d.h. es stoppt nach und nach die Blutgerinnung, sodass man anfängt aus der Bissstelle, Wunden und Schleimhäuten (Nase, Augen, etc.) zu bluten, bis auch die inneren Organe anfangen zu bluten und die Niere vergiftet bzw. man innerlich verblutet. Das Gute ist, dass man vergleichsweise viel Zeit hat (24-48 Std.).
Nach dem Schwimmen
stretche ich mich in der Sonne, trockne ein bisschen, bis die klatschnassen
Kleider nicht mehr tropfen, und mache mich dann auf zum Frühstück (in der
Sonne, draußen! Natürlich!). Ananas, Bananen, Papayas, Avocados, all diese
Früchte sind auf den lokalen Märkten für wenig Geld zu bekommen (umgerechnet
rund 10 bis 30 Cent pro Stück, und das sind Mzungu-Preise, die machen sie nur,
weil wir weiß sind – für Schwarze ist es günstiger).
Ich gewöhne mich langsam
daran, überall wo ich hingehe eine "Attraktion" zu sein. Auf dem Markt in
Maimahiu sind Lizzy und ich für gewöhnlich die einzigen Weißen, und alle wollen
was von einem, alle rufen einem zu etc. – man gewöhnt sich an, einfach
arrogant-ignorant miteinander quatschend durch die Menge zu laufen, als würde
man gar nichts mitbekommen.
Avocado-Party für umgerechnet weniger als einen Euro - oh Gott, ich liiiiebe es! |
Genauso wenn ich bei meinen morgendlichen
Streifzügen auf ein Massai-Dorf treffe oder auf Menschen (was ich versuche zu
vermeiden) – vor allem Kinder können es kaum fassen, aber auch Erwachsene
starren, als hätten sie noch nie einen Weißen gesehen (haben sie vielleicht
auch nicht). Für sie ist es unendlich komisch, dass eine (weiße) Frau so viel
läuft. Ich genieße es nicht, so im Fokus zu stehen, vor allem nicht wenn ich
schwitze und schmutzig bin und zerkratzt, aber ich versuche auch mich nicht
deswegen einzuschränken. Anfangs habe ich das gemacht und dafür große Umwege
hingelegt; einmal bin ich sogar vom Weg heruntergehechtet, weil zwei Motorräder
sich näherten – ich springe hinter den nächsten Busch und voll in einen Pavian,
der sich offenbar hinter demselben Busch aufhielt (how should I know?). Wir bekamen
beide den Schreck unseres Lebens; er bellte mich erschrocken an, und ich konnte
sein Fell an meinem Arm spüren, ehe er laut schimpfend durchs Gestrüpp
davonpreschte.
Die Mittage
und Nachmittage gestalten sich je nach Anlass – ich gehe oft nachmittags
nochmal spazieren, weil das Licht so toll ist, wenn die Sonne sich senkt. Wir
haben eine Kamerafalle, mit der ich gerne spiele – letzte Woche ist uns ein
Leopard „in die Falle gegangen“, der offensichtlich eine Wildererschlinge um
die Brust trägt… was ziemlich traurig ist. Wir überlegen, ihn zu fangen und zu
versorgen.
Auf diesem Schnappschuss kann man deutlich sehen, wie der Thorax des Leoparden durch eine Wildererfalle eingeschnürt wird. |
...und das aus der Party resultierende Avocado-Mousse mit Rohkakao, Kokosmilch, Cashews und frischer lokaler Ananas. Hätte mich reinlegen können! |
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