Donnerstag, 23. Mai 2019

Getting serious

Ich habe so viel Zeit verstreichen lassen, seit ich das letzte Mal gepostet habe.... es ist "Alltag" eingekehrt, aber längst noch keine Routine.
Jeden Tag begegnen mir mindestens zwei Situationen, die mir Angst machen und mich denken lassen: "Was!? Nein! Ich bin noch nicht bereit hierfür!" Und jedes Mal schlittere ich irgendwie hinein und hindurch, voller Adrenalin, mit rasendem Kopf. Und komme am anderen Ende wieder raus, nicht immer ohne Kratzer, aber immer klüger als vorher. Ich fühle mich so oft überfordert, und manchmal ein bisschen alleine. Ich komme aus dem gepamperten, geordneten Deutschland, aus einer Beziehung wie im Bilderbuch, aus einer Arbeitssituation, die mir alle Sicherheit der Welt geboten hat, aus einem jahrelang hand-selektierten Personenkreis von Menschen, denen ich vertraue und die wissen, wie man die Balance in einer Beziehung hält ---- in DAS hier. Eine magische, aber raue Welt, in der alles, einfach alles anders ist. Sicherheit? Emotional, finanziell, existenziell? Pfff. Geben und Nehmen? Pffff. Ordnung? Hahaha. Manchmal fühle ich mich wie eine Marionette, der plötzlich die Fäden durchtrennt wurden, und sie so: "Yaaay, ich bin freiiii, ich bin freiiiiiiii…. äh, wie bewegt man sich ohne Fäden?" Jeder Schritt, jede Bewegung kostet plötzlich so viel Kraft, muss regelrecht neu erlernt werden, auf so vielen Ebenen. Ich muss plötzlich so viele Entscheidungen ganz alleine treffen und so unendlich stark sein, und immer weitermarschieren, wissend, dass es immer einfacher wird, weil ich immer stärker werde. Einfach einen Fuß vor den andern setzen. Die panische Stimme im Kopf "Ich bin noch nicht bereit dafür" und trotzdem weitergehen.

In Berlin hatte ich oft das Gefühl, eine Löwin im Käfig zu sein, auf und ab tigernd, ruhelos, abgestumpft, allmählich vergessend wie sich Freiheit anfühlt, wie ich selbst mich anfühle wenn ich frei bin, wie ich sein kann fernab von klebriger Konditionierung.
Jetzt bin ich eine Löwin im Busch, und obwohl ich mich über die Freiheit freue, stelle ich auch ganz rapide fest, dass der Busch kein Ponyhof ist ;) Survival of the fittest, right? Natural selection. No mercy. If you don't hunt, you starve. So I am learning to hunt.

Random selection of information:

- Mein Spinningkurs läuft (wider Erwarten der Gymbetreiberin) wie geschmiert.
- Functional Training, von dem kein Mensch wusste, was es überhaupt ist, findet Zulauf
- Abby, einer unserer Hunde, liebt Babygnus! Neulich hat sie eins gefunden, das seine Mama verloren hatte, und hat stundenlang mit ihm gespielt (Babygnus "imprinten" in den ersten Stunden nach ihrer Geburt rasend schnell auf das, was sie sehen - innerhalb weniger Stunden verhielt sich das Gnu wie ein Hund und jagte Abby hinterher). Gestern hat sie eins gefunden, das gleich nach der Geburt gestorben ist, und ewig daneben gelegen und es angestarrt.
- Ich habe mir gerade eine Gitarre gekauft :D Bin so aufgeregt!!!
- Ich guide epische Ritte und reite tolle Pferde. Unter anderem ein Baby, das ich selbst eingeritten habe bzw. noch dabei bin es einzureiten.
- ich habe fantastische Hunde um mich herum, vor allem einen weißen Labrador namens Brexy. (Eigentlich Brexit, aber mittlerweile ist es mir peinlich sie zu rufen wenn wir Gäste haben). Sie kommt mit mir joggen, schwimmen, und kuscheln. Ich liebe sie (zu) sehr.
- Ich werde ein bisschen street-wiser. Gehe alleine auf den Markt, handle (immer noch grottenschlecht, aber ich versuche es zumindest), fühle mich souveräner bei Polizeikontrollen (gefährliche Angelegenheit. Nicht zu vergleichen mit Deutschland, wo die Polizei zumindest dem Gesetz folgt), spreche Bruchstücke von Suahili (will aber noch mehr lernen!).

Abgesehen davon, dass ich zweimal pro Tag in eine Angstsituation gerate, denke ich mindestens einmal pro Tag: Krass Katharina, kannst du eigentlich glauben was du gerade machst? Hättest du vor einem Monat/drei Monaten/einem Jahr gedacht, dass du da sein wirst, wo du jetzt bist? Und das machst, was du jetzt machst? Hättest du vor einer Stunde gedacht, dass du das so reibungslos meistern wirst? ---- und manchmal fühlt es sich an wie ein Deja-vu, obwohl ich ganz sicher bin, dass ich noch nie in dieser Situation war, aber es ist, als hätte meine ganze Vergangenheit darauf abgezielt, mich für diese Situation vorzubereiten --- als würden sich plötzlich Puzzlestücke zusammenfügen, die ich überhaupt nicht als solche erkannt hatte, und auf einmal lässt sich ein komplettes Bild erkennen --- ein überwältigend perfektes, atemberaubendes Bild, und ich kann nur staunen, dass alles so gekommen ist wie es ist --- das Leben hat auf jeden Fall einen Plan. Und es ist mind-blowing, wenn man, zeitweise zumindest, auf einem Aussichtsplateau steht, wo man Bruchstücke des Plans erkennt.

Donnerstag, 2. Mai 2019

Bless the rains down in Africa

So, the rains are here. What can I even say. It's been so much (time, happening, crazy life). Maybe switch to German for a start….
….and focus on one thing. Konzentrieren wir uns auf den Titel:
Die Regenzeit ist (kind of) da! 
Wir hatten so lange Angst, dass sie uns im Stich lässt, aber dann kam sie doch - und alles wurde innerhalb von zwei Tagen schlagartig grün, blühend, und umwerfend schön! Ich freue mich wie bolle endlich eine volle afrikanische Regenzeit erleben zu dürfen. Von Anfang bis fast Ende. 
Vor wenigen Wochen sahen Brexy (meine neue beste Hundefreundin) und ich noch so aus:


….jetzt wo der Regen da ist, kuscheln wir uns auch einfach auf der Matratze zusammen (mit auf dem Kuschelhaufen: Nadine, die mich übers Turnierwochenende besucht hat, und Dackel Pixel, der mich nicht mit dem A*** anguckt, außer wenn es regnet, dann ist mein Haus gut genug).


...und als Nadine uns verließ und somit auch die Matratze, blieb die Tradition von Brexys und Pixels Regenzuflucht trotzdem weiter bestehen, auch ohne Matratze!


...und mit dem Regen erwachen auch Millionen und Abermillionen von Insekten, viele spezielle Käferarten hier schlüpfen alle, alle an einem Tag und dann hat man eine regelrechte Invasion. Als diese kleinen Kerlchen hier kamen, konnten wir nicht über den Boden gehen, ohne dass es knirschte und knackste. Die Idee hinter dem Massenschlüpfen ist natürlich Überleben - je mehr von den Kerlchen auf einmal losgelassen werden, desto höher ist die Chance, dass einige von ihnen den Ansturm von Vögeln und anderen Jägern überstehen und dafür sorgen, dass sie weiter existieren! ….fast vier Wochen später, Kücheninventur, fallen immer noch hunderte von toten Käfern aus den unteren Töpfen und Pötten, die wir seither nicht mehr benutzt haben..... :D 


...in meinem Spinningkurs habe ich passend zum Thema eine Stunde "Regenlieder" gespielt - Bless the Rains down in Africa…. und natürlich werfen jetzt alle, alle ihre Babys und wenn ich joggen oder ausreiten gehe, sehe ich knuffige Zebrababys, staksige Gnu- und Wasserbockbabys, klitzekleine Impalas die wie Flummis umherspringen, und natürlich die absolut wundervollen Giraffenbabys mit ihren flauschigen Puscheln auf dem Kopf. Es ist magisch.